Informationen zum Bereich Telerehabilitation
Was ist Telerehabilitation?
Im Allgemeinen beschreibt Rehabilitation eine Wiedereingliederungsmaßnahme, bei der Patienten möglichst viele körperliche, soziale sowie berufliche Kompetenzen wiedererlangen sollen. Sie erfolgt im Anschluss an eine Heilbehandlung und soll den Erfolg einer medizinischen Intervention nachhaltig sichern. Telerehabilitation beschreibt eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme ohne physischen Patientenkontakt, mitunter über große Distanzen hinweg, mittels Nutzung moderner Telekommunikationstechnologie. Der virtuelle Kontakt zwischen Therapeut und Patient wird dabei zumeist durch ein Videotelefonat hergestellt.
Anwendungsgebiete der Telerehabilitation
Insbesondere nach orthopädischen Operationen wie einem künstlichen Gelenksersatz, ist dieses Konzept sinnvoll anwendbar, da mit der richtigen Anleitung die betroffene Gliedmaße auch zuhause effektiv beübt werden kann. Doch auch eine poststationäre Rehabilitationsmaßnahme nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt muss, bei guter Mitarbeit des Patienten, einer konventionellen Rehabilitation nicht unterlegen sein.
Wo liegen die Vorteile und Grenzen der Telerehabilitation?
Die Grenzen der Telerehabilitation fallen mit jenen der Telemedizin in eins. Videotelefonie spricht eben maximal zwei Sinnessysteme an, nicht mehr als den Seh- und Hörsinn. Herausragende Ärzte bedienen sich bei der Diagnosestellung allerdings mehrerer Sinne gleichzeitig und ebenso spricht eine herausragende ärztliche Versorgung mehrere Sinne des Patienten an. Diese Verarmung der sensorischen Signale bei einem Videotelefonat erschwert nicht nur das korrekte Einstudieren von Übungen, sondern kann auch eine zielführende Kommunikation zwischen Arzt und Patient behindern.
Die Vorteile sind überwiegend in der Tatsache begründet, dass Telerehabilitationsmaßnahmen ortsunabhängig und über große Distanzen hinweg durchgeführt werden können. Bei aufgezeichneten Videos entfällt sogar die Terminvereinbarung. In Einzelfällen stellt die Telerehabilitation daher die einzige Möglichkeit dar, den Patienten sinnvoll zu erreichen. Breitere Anwendung finden telematisch unterstütze Programme im Anschluss an eine absolvierte Rehabilitationsmaßnahme in Präsenz. Patienten können ihre Übungen im häuslichen Setting weiterführen und bei Rückfragen direkt den Übungsleiter aus der Einrichtung konsultieren. Durch solche niederschwelligen Angebote lässt sich auch die Therapietreue erhöhen.
Ausblick und Chancen
Seit 2020 wirkt SARS-CoV2 durch einschlägige politische Entscheidungen als Katalysator für sämtliche Bestrebungen, digitale Infrastruktur auszubauen und einen kontaktlosen Arzt-Patientenkontakt zu ermöglichen. Am meisten profitieren von diesen Neuerungen zweifelsohne immunsupprimierte Patienten, die aus Angst vor Ansteckung Einrichtungen des Gesundheitswesens meiden, oder Patienten, die aufgrund von Immobilität eine Praxis nur schwerlich aufsuchen können. Eine Telerehabilitationsmaßnahme kann bei Patienten, die aufgrund eines Handicaps nicht an einer Rehabilitation in Präsenz teilnehmen können oder wollen, einen Beitrag dazu leisten, den Therapieerfolg langfristig zu festigen.
Literaturverweise
- caspar-health.com/de-de/blog/was-ist-eigentlich-telerehabilitation
- Meyding-Lamadé et al., Telerehabilitation: von der virtuellen Welt zur Realität – Medizin im 21. Jahrhundert. Erschienen in: Der Nervenarzt, 2021, 92:127–136