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Was ist eine Embolisation?

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Informationen zum Bereich Embolisation

Was ist eine Embolisation?

Die Embolisation bezeichnet den künstlichen Verschluss eines Blutgefäßes. Unter dem ähnlichen Begriff der Embolie versteht man die Verschleppung von Material innerhalb des Kreislaufsystems. Ein bekanntes Beispiel ist die Lungenembolie. Je nach Größe des Materials werden dabei Gefäße verengt oder ganz verschlossen. Das Grundprinzip dieses potenziell gefährlichen Vorgangs hat sich die moderne medizinische Forschung zu Nutze gemacht, um den absichtlichen Verschluss eines Gefäßes herbeizuführen und so Gewebe gezielt von der Blutversorgung abzuschneiden.

Dies geschieht durch Einbringen von Medikamenten, hochkonzentriertem Alkohol, Gefäßkleber oder von Fremdmaterial aus z.B. Kunststoff oder Metall. Bei geradlinigen Blutgefäßen erhält das entsprechende Versorgungsgebiet hinter der Embolisationsstelle keine Blutzufuhr mehr, sodass entsprechendes Gewebe, z.B. ein bösartiger Tumor, abstirbt. Bei einer unnatürlichen Gefäßbrücke oder Gefäßausbuchtung führt die Embolisation zur Herstellung einer gesunden Gefäßlaufbahn.

Wann wird eine Embolisation durchgeführt?

Gewisse bösartige Tumore können durch eine Embolisation gezielt angegriffen werden. Durch die Embolisation wird die Zufuhr von Blut und damit von Nährstoffen und Sauerstoff gestoppt. Die Krebszellen können durch die unterbrochene Versorgung nicht mehr oder nur noch langsam wachsen.

Krankhafte Aussackungen von Gefäßen und Gefäßknäuel (arteriovenöse Fistel) können ebenfalls durch Embolisation behandelt werden. Die Gefäßwände an den Stellen der Aussackungen sind dünn und instabil, sodass dort ein erhöhtes Risiko für ein Einreißen der Gefäßwand besteht, welches eine Blutung zur Folge hätte. Passiert so eine Aneurysmaruptur oder Fistelruptur z.B. im Gehirn, kann das für den Betroffenen lebensgefährlich sein.

Das Verfahren der Embolisation kann auch im akuten Notfall, beispielsweise zur Behandlung starker Blutungen nach einem Trauma, eingesetzt werden. Das oberste Ziel hierbei ist es, den Blutverlust des Patienten so gering wie möglich zu halten. Im Rahmen eines minimal-invasiven Eingriffs wird dabei ein schmaler Katheter in das akut blutende Gefäß eingeführt. Über diesen können kleine Metallspiralen eingebracht werden, an denen das Blut gerinnt, sodass die Blutung gestoppt wird. Besonders häufig kommt dieses Verfahren bei Beckenfrakturen zum Einsatz, da hier ein potenziell sehr hoher Blutverlust droht.

Häufige Verfahren

 

Prostata Embolisation

Die benigne Prostatahyperplasie ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata. In der Regel sind ältere Männer von dieser langsam-wachsenden Erkrankung betroffen. Die Durchführung der Prostata  Embolisation kann in lokaler Betäubung erfolgen. Über die Leiste wird ein Führungsschlauch (medizinischer Begriff: Katheter) in das arterielle Blutgefäß eingeführt und unter Röntgenkontrolle bis zur Prostata vorgeschoben. Anschließend wird durch Einbringen von Embolisationspartikeln das Prostata-versorgende Gefäß verschlossen.

Myomembolisation

Gebärmuttermyome sind gutartige hormonabhängige Tumore, die aus dem Gebärmuttermuskel entstehen. Je nach Größe können Myome asymptomatisch sein oder Symptome wie eine vermehrte Monatsblutung und Schmerzen bei der Monatsblutung hervorrufen. Die Myom Embolisation kann eine Alternative zur operativen Entfernung darstellen. Hierfür werden über einen Führungsschlauch spezielle Plastik-Kügelchen in die zuführende Arterie für die Gebärmutterregion, in der das Myom liegt, eingebracht. Die Blutzufuhr zu diesem Areal vermindert sich nach der Embolisation, sodass das Myom schrumpft.

Tumorembolisation

Ein Tumor beschreibt die Größenzunahme eines Gewebes. Im engeren Sinne wird dieser lateinische Begriff für Ansammlungen von körpereigenen Zellen verwendet, die sich selbstständig vermehren. Tumore können sowohl gutartig als auch bösartig sein. Für ihr Wachstum brauchen Tumore viel Sauerstoff und Nährstoffe, welche durch die arteriellen Blutgefäße angeliefert werden. Im Rahmen einer Tumorembolisation wird in das Blutgefäß, welches den Tumor mit Blut versorgt, verschließendes Material, Chemotherapeutika oder radioaktive Partikel eingebracht.

Chemoembolisation

Bei Leberkrebs oder Lebermetastasen von anderen Krebsarten kann eine besondere Form der Embolisation durchgeführt werden: die transarterielle Chemoembolisation (TACE). Dies ist möglich, da die Blutversorgung von Tumoren der Leber hauptsächlich über die Leberarterie und deren Äste abläuft, während das normale Lebergewebe hauptsächlich durch Blut aus der Pfortader versorgt wird. Bei der TACE wird über den ausgewählten Ast der Leberarterie erst ein Zytostatikum eingespritzt und anschließend eine Substanz, die die Arterie verschließt. Die TACE ist zur Überbrückung der Zeit bis zur Operation oder zur Verkleinerung des Tumors sinnvoll.

Gefäßembolisation bei Aneurysma

Aneurysmata im Kopf können durch winzige Spiralen aus Platin ungefährlich gemacht werden. Über die Leiste wird ein kleiner Katheter mit kleinen Spiralen aus Platin in das Aneurysma geschoben. An der richtigen Stelle platziert werden diese sogenannten Coils vom Katheter gelöst und in die Wandaussackung der Arterie eingesetzt. Die Coils bewirken eine Verklumpung von Blutzellen an dieser Stelle und somit den körpereigenen Verschluss des Aneurysmas.

Gelenkembolisation

Ein noch relativ neues Anwendungsgebiet der Embolisation ist der Verschluss von Gefäßen in einem Gelenk, das chronisch entzündet ist. Im Rahmen chronischer Gelenkentzündungen wird das entsprechende Gebiet sehr stark durchblutet, um Entzündungszellen an den Ort der Reizung zu bringen. Dies soll durch die Embolisation verhindert werden.

Dazu wird ebenfalls ein dünner Katheter in die entsprechenden Seitenäste der Gefäße eingebracht und diese mittels kleiner Kügelchen verschlossen. Die Embolisation muss dabei so erfolgen, dass die Blutversorgung des Gelenkes nicht unterbrochen wird. Studien konnten für dieses Verfahren vor allem bei chronischen Entzündungen des Kniegelenkes gute Ergebnisse erzielen.

Welche Risiken gibt es?

Wie bei jedem medizinischen Eingriff können Komplikationen auftreten. Die meisten Komplikationen treten durch den Eingriff selbst auf. Es kann zu Nachblutungen oder einer Entzündung an der Einstichstelle für den Katheter kommen. Patienten können allergisch auf Materialien und Medikamente reagieren.

Des Weiteren kann bei jeder Embolisation das eingebrachte Material verschleppt werden und so auch ungewollt gesundes Gewebe von der Blutzufuhr abschneiden. Außerdem kann es speziell nach einer Prostata Embolisation zu blutigem Urin und blutigem Stuhlgang kommen. Auch die Prostata und die dazugehörigen Drüsen können sich entzünden.

Durch den Untergang von Gewebe werden Botenstoffe ausgeschüttet, die das sogenannte Postembolisationssyndrom auslösen können. Betroffene verspüren bei diesem Syndrom innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Behandlung Übelkeit, Gliederschmerzen, Bauchschmerzen und zeigen eine erhöhte Temperatur. Zur Prophylaxe, aber auch zur Therapie dieser Komplikation werden den Patienten vor und während des Eingriffs Schmerzmittel und Übelkeit-unterdrückende Medikamente verabreicht.

Durch stetige Weiterentwicklung der Techniken der Embolisation in den letzten Jahren können die Nebenwirkungen und Komplikationen der Eingriffe verringert und besser kontrolliert werden.

Welche Kosten entstehen bei einer Embolisation und werden diese von den Krankenkassen übernommen?

Die Kosten für eine Embolisation können je nach gewähltem Verfahren in unterschiedlicher Höhe liegen. Für eine Chemoembolisation beispielsweise können pro Sitzung Kosten von ca. 3500 Euro anfallen. Eine Kostenerstattung kann bei der jeweiligen Krankenkasse zwar beantragt und unter Umständen genehmigt werden, es gibt jedoch keine feste Verpflichtung der Krankenkasse zur Kostenübernahme.

Die Prostata-Embolisation bei gutartiger Vergrößerung des Organs oder die Myomembolisation hingegen sind in der Regel Bestandteil des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenkassen, sodass die Kosten übernommen werden.

Es empfiehlt sich in jedem Fall, vor einem geplanten Eingriff zur Embolisation die jeweiligen Kosten zu erfragen und einen entsprechenden Antrag bei der zuständigen Krankenkasse zu stellen.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Embolisation?

Da es sich bei einer Embolisation um einen speziellen operativen Eingriff handelt, fällt die Durchführung in der Regel in das Fachgebiet der interventionellen Radiologie und der Angiographie. Je nach dem, welches Organsystem behandelt wird, sind Fachärzte verschiedener Fachrichtungen involviert. Hierzu gehören unter anderem Gynäkologen, Urologen, Gastroenterologen oder Neuroradiologen.

Wir möchten es Patienten ermöglichen, einen passenden Behandler für ihr individuelles Erkrankungsbild zu finden. Da spezielle Verfahren wie die Embolisation nur durch besonders fachkompetente Spezialisten durchgeführt werden sollten, haben wir sämtliche hier aufgeführten Ärzte sorgfältig überprüft und ausgewählt.

Sie alle sind ausgewiesene Experten ihres Fachgebietes und verfügen über weitreichende Erfahrung in der Durchführung einer Embolisation. Profitieren Sie von dieser Erfahrung und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes persönliches Beratungsgespräch.

Quellen:

  • Stewart: Uterine fibroids. In: The Lancet. Band: 357, Nummer: 9252, 2001, doi: 10.1016/S0140-6736(00)03622-9.

  • Jensen: Aneurysma. Stand: 2017. Abgerufen am: 11.09.2020.

  • Krams et al.: Kurzlehrbuch Pathologie. Georg Thieme Verlag 2013, ISBN: 978-3-131-43252-0

  • Cissarek: Gefäßmedizin: Therapie und Praxis. ABW Wissenschaftsverlag 2009, ISBN: 3-936-07289-2

  • Michel et al.: Die Urologie. Springer 2016, ISBN: 978-3-642-39939-8.

  • Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012

  • Müller: Chirurgie (2014/15). 11. Auflage Medizinische Verlags- und Informationsdienste 2011, ISBN: 3-929-85110-5

  • E. Sebastian Debus, Reinhart T. Grundmann. Evidenzbasierte Gefäßchirurgie. Leitlinien und Studienlage. 3. Auflage. Springer-Verlag 2022. ISBN: 978-3-662-66421-6

  • www.sozialgerichtsbarkeit.de/legacy/214559.

  • Wehrmedizinische Monatsschrift 2013/5-6: Nicht-operative Blutstillung bei Traumapatienten – wenn der Radiologe die Blutung stillt. wehrmed.de/humanmedizin/nicht-operative-blutstillung-bei-traumapatienten-wenn-der-radiologe-die-blutung-stillt.html

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