Tympanoplastik

Definition: Was ist eine Tympanoplastik?

Die Tympanoplastik beschreibt eine Operation am Ohr, die darauf abzielt, Defekte am Trommelfell zu verschließen und gegebenenfalls die Gehörknöchelchenkette wiederherzustellen. Trommelfell und Gehörknöchelchen funktionieren als komplexes mechanisches System, welches Schallwellen ins Innere des Ohres weiterleitet, wo diese von Sinneszellen verarbeitet und durch den Menschen als Geräusche wahrgenommen werden. Defekte an diesem System behindern die Schallweiterleitung und können zu vermindertem Hörvermögen bis Hörverlust führen.

Indikation: Wann wird die Trommelfell OP durchgeführt?

Die Tympanoplastik findet bei Patienten Anwendung, die aufgrund eines perforierten (also durchlöcherten) Trommelfells unter einer verminderten Hörleistung leiden. Zudem können auch chronische Mittelohrentzündungen durch ein anfänglich defektes Trommelfell bedingt sein, denn dieses hat neben der Schallweiterleitung auch eine mechanische Barrierefunktion und trennt den äußeren Gehörgang mitsamt seiner Hautflora vom keimfreien Mittelohr ab.

In besonderen Fällen kann ein unbehandelter Trommelfelldefekt zu einem sogenannten Cholesteatom (auch Perlgeschwulst genannt) führen. Darunter versteht man gutartige Ansammlungen verhornender Epithelzellen, die durch das Loch im Trommelfell hindurch in das Mittelohr einwachsen und dort eine chronisch-eitrige Mittelohrentzündung unter Beteiligung der benachbarten Knochen zur Folge haben.

Aufgrund oben genannter Komplikationen ist es wichtig, ein perforiertes Trommelfell frühzeitig zu rekonstruieren.

Methoden: Tympanoplastik Typ 1-3

Die verschiedenen Operationstechniken werden abhängig vom Schweregrad des Defekts in Typ 1, 2 und 3 eingeteilt.

Die Tympanoplastik Typ 1 stellt die am wenigsten umfangreiche Variante dar, bei der lediglich das Trommelfell wiederhergestellt wird. Voraussetzung für diese Operation ist, dass benachbarte Strukturen wie etwa die Gehörknöchelchen noch intakt sind. Im Rahmen dieses Eingriffs wird Eigengewebe aus der OP-Region entnommen (in der Regel Knorpel, Knorpelhaut oder Muskelgewebe) und als Transplantat genutzt, um den Defekt am Trommelfell zu verschließen.

Bei der Tympanoplastik Typ 2 hat die Gehörknöchelchenkette bereits Schaden genommen und die alleinige Sanierung des Trommelfells reicht nicht mehr aus. Aus diesem Grund werden zusätzlich Teile der Gehörknöchelchen durch modellierte Elemente aus Kunststoff oder Zement ersetzt, jedoch bleibt der anatomische Aufbau der Gehörknöchelchen erhalten.

Um stark geschädigte Gehörknöchelchen zu rekonstruieren, wird die Tympanoplastik Typ 3 eingesetzt. Hierbei ist der Schaden so groß, dass entweder einzelne Gehörknöchelchen (Teilprothese) oder die gesamte Kette ersetzt werden müssen (Totalprothese).

Ablauf und Dauer

Abhängig vom Typ der Tympanoplastik dauert die Operation bis zu einer Stunde (Typ 1) oder länger (Typ 2 und 3) und kann entweder mit lokaler Betäubung oder unter Vollnarkose durchgeführt werden. Je nach Schweregrad und Lokalisation des Defekts kann zwischen unterschiedlichen Zugängen gewählt werden, etwa einem Hautschnitt vor oder hinter der Ohrmuschel sowie über den äußeren Gehörgang. Häufig wird ein mehrere Zentimeter langer Hautschnitt hinter der Ohrmuschel getätigt, um den Rand des Trommelfells zu erreichen. Im Anschluss löst der Chirurg den Ansatz des Trommelfells und klappt dieses um, sodass der Defekt sichtbar gemacht und entfernt wird. Um den Defekt chirurgisch zu verschließen, wird im nächsten Schritt Eigengewebe aus dem offenen Operationsgebiet entnommen, sodass keine weitere Hautschnitte nötig sind.

Zum Abschluss des Eingriffs werden sogenannte Tamponaden in den äußeren Gehörgang eingelegt, die das operierte Gebiet abschotten, vor Keimen schützen und somit zur Heilung beitragen. Der Hautschnitt wird anschließend zugenäht.

Risiken und Nachsorge

Die Tympanoplastik wird im heutigen klinischen Alltag häufig angewandt und birgt unter der Durchführung eines erfahrenen Operateurs ein lediglich minimales Komplikationsrisiko. Meist handelt es sich um leichte postoperative Beschwerden wie Wundschmerz, Schwindel und vorübergehende Verschlechterung des Hörvermögens. Dennoch kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen, wie etwa Entzündungen, Geschmacksverlust, starke Schmerzen, oder Abstoßen des künstlichen Materials (Prothese).

Es ist möglich, dass das Hörvermögen auch nach der Operation nicht vollständig wiederhergestellt wird oder sich nach einiger Zeit wieder verschlechtert. In solchen Fällen kann eine zweite Operation nötig werden.

Nach der Operation verbleibt die Tamponade etwa 2-3 Wochen im äußeren Gehörgang und wird im Rahmen einer Nachkontrolle ambulant entfernt.

Die Fäden können in der Regel bereits ab dem 8. Bis 10. Tag nach der Operation gezogen werden. Um zur komplikationslosen Heilung beizutragen, sollten sich Patienten besonders in den ersten Wochen nach dem Eingriff schonen und auf Sport verzichten sowie keinerlei Tätigkeiten ausüben, die mit einem vergrößerten Druck auf die Ohren verbunden sind (z.B. Tauchen).

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Tympanoplastik?

Die richtigen Ansprechpartner für eine Tympanoplastik sind Fachärzte und Fachärztinnen für Hals-NaseNasen-Ohrenheilkunde mit operativem Schwerpunkt.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

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