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Übergewicht Definition
Als Adipositas bezeichnet man die Abweichung vom Normalgewicht bedingt durch die Vermehrung der Körpermasse bzw. die Vermehrung von dessen Fettanteil. Nimmt die Körpermasse über ein bestimmtes Maß hinaus zu, wird auch das Risiko bestimmte Erkrankungen zu bekommen größer. Zudem nehmen die Lebenserwartung und die Lebensqualität mit zunehmendem Körpergewicht ab. Der Body-Mass-Index (BMI) beschreibt das Idealgewicht bezogen auf die Körperlänge eines Menschen.
Formel des BMI: BMI = (Körpergewicht:Körperlänge²)
Er berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körperlänge zum Quadrat bzw. hoch zwei. Der BMI entspricht am besten der mit der direkten Messung ermittelten Fettgewebsmasse des Körpers. Deshalb ist der BMI besonders gut geeignet, um das vom Übergewicht ausgehende Risiko für Krankheiten zu beurteilen.
- BMI ab 25 – Übergewicht
- BMI 30-34,5 – Adipositas Grad I
- BMI 35-39,5 – Adipositas Grad II
- Ab <40 – Adipositas Grad III
Eine andere Definition diagnostiziert Adipositas bei Frauen ab einem Fettanteil des Körpergewichts von über 30% und bei Männern über 20%. Adipositas kommt als chronische Erkrankung vor allem in Industrieländern vor. In Europa sind etwa 1/3 der Erwachsenen und ¼ der schulpflichtigen Kinder adipös bzw. übergewichtig.
Ursachen für Übergewicht
Bezüglich der Ursache wird zwischen einer primären und einer sekundären Adipositas unterschieden.
Bei der primären Adipositas stehen genetische Ursachen, Über- und Fehlernährung, die Lebensweise des Individuums und psychische Faktoren wie z.B. Stress, Frustration und Einsamkeit im Vordergrund.
Unter die sekundäre Adipositas fallen endokrinologische Erkrankungen (Erkrankungen des Hormonsystems), zentral bedingte Erkrankungen wie Hirntumoren oder medikamentös bedingte Erkrankungen wie z.B. nach der Einnahme von Antidepressiva, Hormonpräparaten, Betablockern oder Lithium.
Die Grundlage des Problems bei Adipositas ist das Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch. Hierbei unterscheidet man, zwischen der Vermehrung der Fettzellen (Hyperplasie, bei etwa 25% der adipösen Patienten), die vor allem im frühen Kindesalter stattfindet, und der Vergrößerung der einzelnen Fettzelle (Hypertrophie, bei etwa 75% der adipösen Patienten). Hat man beispielsweise eine genetische Anfälligkeit für Adipositas, kommt diese zustande, indem man zu viel isst und sich zu wenig bewegt.
Die ungünstigen genetischen Merkmale des Individuums können also schneller zu einer Adipositas führen, wenn das Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr und –verbrauch den Alltag bestimmt. Andererseits sind Menschen mit einer Störung des Hormonhaushaltes auch schneller von einer Adipositas betroffen. Wenn man etwas gegessen hat, signalisiert der Körper normalerweise über das Hormon Leptin, dass er nun gesättigt ist und ein Völlegefühl setzt ein. Bei manchen Patienten mit Adipositas, bleibt der Hunger trotz des Hormons Leptin bestehen, was man auch als Leptinresistenz bezeichnet.
Welche Auswirkungen und Krankheiten können durch Übergewicht entstehen?
Im Vordergrund stehen eine verminderte Leistungsfähigkeit und Atemnot, eine verstärkte Neigung zu schwitzen, psychische Beeinträchtigungen und eine mechanische Überbeanspruchung der Gelenke und der Wirbelsäule.
Durch Adipositas bedingte Folgeerkrankungen können sein:
- Herzerkrankungen
- Gefäßerkrankungen
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörungen
- Diabetes
- Arthrose
Zudem kann es zu Unlust bei Männern und Frauen, zu einem erhöhten Krebsrisiko, zu Schlafapnoen, zu Gallensteinen, zu einem erhöhten Harnsäurespiegel und zu sozialen Folgen wie reaktiver Depression kommen. Das Sterblichkeitsrisiko durch die Folgen von Übergewicht erhöht sich bereits ab einem BMI von 27.
Welcher Arzt hilft bei Übergewicht?
Wenn Patienten etwas gegen ihr Übergewicht tun wollen, führt der erste Gang in der regel zum Hausarzt. Die Diagnose und Behandlung einer Adipositas wird normalerweise von einem Internisten durchgeführt. Hierzu gibt es auch Zusatzqualifikationen zu Ernährungsspezialisten und -beratern. Die Diagnose erfolgt unter einer Berechnung und Abschätzung des Übergewichtes nach dem BMI. Zudem wird der Patient einem bestimmten Fettverteilungstypen zugeordnet, seine kardiovaskulären Risikofaktoren analysiert, seine Bewegungs- und Aktivitätsgewohnheiten bestimmt und mögliche hormonelle Ursachen abgeklärt. Für diese Abklärung werden der Spiegel seiner Schilddrüsenhormone bestimmt (TSH) und Tests durchgeführt, die seinen Blutzuckerspiegel (Nüchternplasmaglukose, HbA1c) und das Hormon Kortison kontrollieren (Dexamethasonhemmtest).
Adipositas Therapie
Ab einem BMI von über 30 ist eine Therapie empfohlen. Bei weiteren Erkrankungen (Begleiterkrankungen) wie Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen, ist es zu raten, eine Therapie frühzeitig zu beginnen.
Bausteine der Adipositas Therapie:
- Ernährungsumstellung
- Körperliches Training
- Verhaltenstherapie
Eine Basistherapie soll zunächst dabei helfen den gestörten Energiehaushalt zu regulieren. Hierfür wird die Ernährung umgestellt, ein Plan für körperliches Training erstellt (v.a. Ausdauertraining) und eine Verhaltenstherapie oder gruppendynamische Therapie begonnen. Zielführend ist dabei nicht, eine möglichst schnelle Gewichtsreduktion zu erzielen, ohne einen langfristigen Effekt zu haben.
Daher sollte eine Therapie begonnen werden, die Anteile aus allen drei Therapiegrundsätzen beinhaltet (multimodale Therapie). Patienten bilden durch die Gruppentherapie eine andere Haltung zu ihrer Erkrankung aus und sehen ein, dass sie an Adipositas erkrankt sind. Dies wirkt sich positiv auf die Langzeitergebnisse der Therapie aus. Ein flexibler Therapieplan hat ein besseres Ergebnis, als feste Ernährungsprogramme. Langfristig ist sehr wichtig nach dem Erreichen des Zielgewichts die Erhaltung dieses Gewichts zu gewährleisten. Dies fällt meistens schwerer als die anfängliche Reduktion des Gewichts.
Operativ abnehmen als letzte Maßnahme bei starkem Übergewicht
Wenn alle Therapieoptionen zur Gewichtsreduktion ausgeschöpft wurden, dass Ergebnis aber keine ausreichende Abnahme darstellt, kann eine Adipositas Operation helfen. Hierzu stehen verschiedene Optionen zur Magenverkleinerung zu Verfügung. In Kliniken für Adipositaschirurgie werden Betroffene durch qualifizierte Fachärzte entsprechend betraten, um den individuell passenden Eingriff festzulegen und eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen zu beantragen.
Quellen:
- Alles fürs Examen, Innere Medizin, Thieme Verlag
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