Spezialisten für Venenchirurgie
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Informationen zum Bereich Venenchirurgie
Was ist Venenchirurgie?
Die Venenchirurgie ist eine Form der Behandlung von Erkrankungen der Venen. Die Venen sind die Gefäße, welche das Blut aus dem Gewebe und den Organen zurück zum Herzen transportieren. Bei Schwäche der Venenwände oder der Venenklappenfunktion kommt es zu Besenreisern, Krampfadern oder sogar einer Funktionsschwäche, sodass das Blut nicht mehr ausreichend zum Herzen transportiert werden kann. Durch Venenchirurgie können solche kranken Venen verschlossen oder entfernt werden.
Welche Venenerkrankungen werden behandelt?
Es werden Venen operiert, die eine Funktionsschwäche der Venenklappen aufweisen und so zu einem Rückstau von Blut in die oberflächlichen Venen führen. Die Besenreisern und Krampfadern scheinen bläulich durch die Haut hindurch und werden als unästhetisch wahrgenommen werden. Durch den Rückstau von Blut wird durch den hydrostatischen Druck Flüssigkeit aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe ausgepresst. Dadurch entstehen Schwellungen (medizinischer Begriff: Ödeme), die sich durch Schmerzen bemerkbar machen können.
Die dauerhafte Stauung in den Beinen kann zu Hautveränderungen führen, z.B. in Form von Pigmentierungsstörungen oder dauerhaften Ödemen bis zu nässenden Wunden (medizinischer Ulcus cruris venosum). Dieses Krankheitsbild in den Beinen durch Venenkrankheiten mit schwerwiegenden Folgen wird chronisch venöse Insuffizienz genannt.
Durch eine Operation können gestaute Venen beseitigt werden. Entweder sie werden verschlossen, sodass kein Blut mehr hineinfließt und der Körper dieses Gefäß im Laufe der Zeit von selbst abbaut, oder sie wird abgetrennt und herausgenommen.
Welche Venenoperationen gibt es?
Das Venenstripping (Synonyme: Venenexhairese, Varizenstripping) beschreibt ein Operationsverfahren, bei dem die größte und längste oberflächliche Vene (medizinischer Begriff: Stammvene, Vena saphena magna) des Beins komplett oder in Stücken herausgezogen wird. Dadurch lassen sich in einem Eingriff größere krankhafte Venenabschnitte entfernen. Beim Venenstripping werden zwei kleine Hautschnitte gemacht. Ein Schnitt erfolgt in der Leiste, wo besagte Vene in das tiefe Venensystem eingeleitet wird.
Der zweite Hautschnitt erfolgt auf Höhe der funktionsuntüchtigen Venenklappe. Anschließend werden die querverlaufenden Brückenvenen sowie die Einmündung in der Leiste von der Vena saphena magna abgetrennt. Über den Hautschnitt in der Leiste wird diese Vene auf einer Sonde aufgefädelt bis zum zweiten Hautschnitt und dann herausgezogen. Nach dem Eingriff werden die Schnitte narbenschonend verschlossen und das Bein mit einem Kompressionsverband eng umwickelt. Die ganze Prozedur erfolgt in Vollnarkose.
Neue operative Möglichkeiten zur Behandlung von Krampfadern bieten endovaskulären Verfahren, bei denen die Stammvene am unteren Ende der defekten Strecke punktiert wird und eine Sonde eingeführt wird. Diese wird tief in die Vene eingeführt. Anschließend wird über die Sonde gleichmäßig Energie abgegeben, sodass sich die Vene durch die Hitzeeinwirkung verschließt. Die Vene verbleibt an Ort und Stelle, ist jedoch durch die Behandlung so geschädigt, dass sie vom Körper langsam abgebaut wird. Das Verfahren erfolgt unter ständiger Ultraschallkontrolle.
Risiken und Prognose einer Venen OP
Jede Operation hat allgemeine Risiken. Dazu gehören: Blutverlust, Nachblutungen, lokale Infektionen der Einstichstellen, Ausbreitung der Infektion in Nachbargewebe oder in die Blutbahn, Wundheilungsstörungen in den Tagen und Wochen nach der Operation sowie unschöne Narbenbildung.
Beim Venenstripping kann durch das Herausziehen der Stammvene ein Wundkanal entstehen. Aus Verbindungsvenen, die nicht abgetrennt wurden, kann Blut aus dem tiefen Venensystem in diesen Wundkanal einsickern und so einen Bluterguss verursachen. Weitere mögliche kurzfristige Folgen eines Venenstrippings können sein: Schwellungen, Missempfindungen im behandelten Bein, Spannungsgefühl und Schmerzen.
Die Venenchirurgie ist kein Vorgehen, welches weiteren Venenerkrankungen vorbeugt. Die Venenchirurgie ist eine symptomatische Behandlung. Zur Vorbeugung von weiteren Besernreisern, Krampfadern oder dem Fortschreiten der chronisch venösen Insuffizienz sind Maßnahmen nötig wie Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung, sportliche Betätigung, Tragen von Stützstrümpfen und weitere Maßnahmen zur Förderung der Blutzirkulation. Bei Personen mit Venenproblemen ist die Wahrscheinlichkeit für weitere betroffene Venen sehr hoch.
Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für die Operation von Venenerkrankungen?
Wer eine Venen-OP benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für Venenerkrankungen oder einen Venenspezialisten?
Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen. Je mehr Venenoperationen ein Arzt durchführt, desto erfahrener wird er in seinem Spezialgebiet.
Somit sind Spezialisten für Venenchirurgie Gefäßchirurgen oder Phlebologen, die sich auf die chirurgische Behandlung der Venen spezialisiert haben. Durch ihre Erfahrung und langjährige Tätigkeit als Gefäßchirurgen oder Phlebologen mit dem Schwerpunkt Venenchirurgie sind sie für die Durchführung einer Venenoperation der richtige Ansprechpartner.
Quellen:
- Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012, ISBN: 978-3-981-46602-7.
- Siewert: Chirurgie. 8. Auflage Springer 2006, ISBN: 978-3-540-30450-0.
- Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DPG): S3-Leitlinie Ulcus cruris venosum. Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP). Stand: 2008. Abgerufen am: 25.04.2021
- Rabe et al.: S1-Leitlinie Sklerosierungsbehandlung der Varikose. Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP). Stand: 2012. Abgerufen am: 25.04.2021
- Nüllen et al.: VTE - Venöse Thromboembolien. Springer 2014, ISBN: 978-3-642-21496-
Hach-Wunderle: S2k-Leitlinie Venenthrombose und Lungenembolie: Diagnostik und Therapie. Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA). Stand: 2015. Abgerufen am: 25.04.2021
Fachbeiträge
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