Spezialisten für Vitrektomie
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Informationen zum Bereich Vitrektomie
Was ist eine Vitrektomie?
Die Vitrektomie bezeichnet die operative Entfernung des Glaskörpers im Auge. Bei der Vitrektomie wird der Glaskörper über feine Schnitte in der Hornhaut abgesaugt und durch eine Flüssigkeit oder ein Gas, das ähnliche Eigenschaften besitzt, ersetzt.
Der Glaskörper nimmt einen Großteil des Augapfels ein und verleiht diesem seine Form und Stabilität. Zudem lässt der Glaskörper die auf das Auge treffenden Lichtstrahlen von der Linse zur Netzhaut durch, sodass die dort vorhandenen Sinneszellen den eigentlichen Sehvorgang ermöglichen können. Um dieser Aufgabe nachzukommen, muss der Glaskörper über einen bestimmten Brechungsindex und eine hohe Transparenz verfügen. Er besteht daher fast ausschließlich aus Wasser sowie einem geringen Anteil speziell angeordneter Kollagenfasern und Hyaluronsäure.
Indikation: Wann sollte der Glasköper entfernt werden?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, warum eine Glaskörperentfernung notwendig sein kann. Meist handelt es sich dabei um Erkrankungen der anliegenden Strukturen und nicht des Glaskörpers an sich.
Eine reine Trübung des Glaskörpers, die häufig mit Phänomenen wie dem der „tanzenden Mücken/ Mouches volantes“ einhergeht, stellt nur äußerst selten eine Indikation zur Glaskörperentfernung dar. Hierbei verflüssigt sich der Glaskörper zunehmend und die Kollagenfasern verlieren ihre spezielle Anordnung. Es handelt sich um ein Phänomen des normalen Alterns und viele Betroffene bemerken keine Einschränkungen durch die Glaskörpertrübung. Hebt sich der Glaskörper jedoch im fortgeschrittenen Stadium ab und verletzt somit die Netzhaut, kann in einigen Fällen eine Vitrektomie notwendig werden.
Eine mögliche Erkrankung, die eine Glaskörperentfernung nötig machen kann, ist die Netzhautablösung. Hierbei entsteht ein Spalt zwischen zwei Schichten der Netzhaut, in diesem Fall zwischen der Sinneszellschicht und dem darunter liegenden Pigmentepithel. Da die Sinneszellen hierdurch nicht mehr so gut mit Blut und Nährstoffen versorgt werden können, handelt es sich bei der Netzhautablösung um ein akut behandlungsbedürftiges Krankheitsbild. Besonders komplizierte Formen der Netzhautablösung erfordern oft die operative Entfernung des Glaskörpers.
Weiterhin kann die sogenannte diabetische Retinopathie eine Indikation zur Vitrektomie darstellen. Dabei handelt es sich um eine Komplikation des Diabetes. Im Rahmen dieser Erkrankung kann es zur Veränderung der Gefäße verschiedener Körperbereiche kommen. Sind die Gefäße der Netzhaut betroffen, steigt das Risiko für eine Blutung in den Glaskörperraum. Dieser verliert dadurch an Transparenz und das Sehvermögen wird eingeschränkt. Eine Vitrektomie kann den Betroffenen dann Erleichterung verschaffen.
Im Rahmen einer Endophthalmitis kommt es zu einer Entzündung der vorderen Augenkammer, des Glaskörpers sowie der Netzhaut. Meist sind Bakterien die Auslöser, die sich im Bereich des flüssigen Glaskörpers gut vermehren können. Daher sollte dieser als Infektionsquelle bei einer Endophthalmitis entfernt werden. Häufig können die Erreger im entfernten Glaskörper dann identifiziert werden, sodass eine gezielte Behandlung mit Antibiotika eingeleitet werden kann.
Seltenere Indikationen für eine Vitrektomie können Löcher in der Netzhaut oder dem Punkt des schärfsten Sehens (Makula) sein. Auch bei einer epiretinalen Gliose besteht die Möglichkeit, eine Glaskörperentfernung durchzuführen, um den Betroffenen zu helfen. Bei diesem Krankheitsbild wächst ein kleines Häutchen über die Makula, sodass es zu störenden Bildverzerrungen und einer Sehverschlechterung kommt.
Vitrektomie Kosten
Die Kosten einer Glaskörperentfernung werden von der Krankenkasse übernommen, wenn eine medizinische Indikation gegeben ist. Liegt keine klare medizinische Indikation vor, es besteht aber dennoch der Wunsch zur Vitrektomie, dann müssen die Kosten in der Regel vom Patienten selbst getragen werden. Am einfachsten lässt sich dies im Gespräch mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt klären. Gegebenenfalls kann bei der zuständigen Krankenkasse auch ein individueller Antrag zur Kostenübernahme gestellt werden.
Was geschieht vor einer Glaskörperentfernung?
Haben sich Patient und Arzt gemeinsam für die Durchführung einer Vitrektomie entschieden, dann findet im Vorwege des Eingriffs stets ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit dem Operateur statt. In diesem wird der Ablauf der Operation erklärt und der Patient erhält die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Zudem wird das Auge noch einmal gründlich untersucht und ausgemessen.
Um die Narkosefähigkeit festzustellen, müssen sich die Patienten außerdem vor der Operation bei ihrem jeweiligen Hausarzt vorstellen. Hier findet dann eine Untersuchung zum allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten statt.
Werden bestimmte Blutverdünner eingenommen, so wird im Rahmen dieser Voruntersuchungen entschieden, ob diese für die Operation abgesetzt oder durch ein anderes Mittel ersetzt werden können. So kann das Blutungsrisiko während und nach der Operation minimiert werden.
Glaskörperentfernung Dauer & Ablauf
Die Glaskörperentfernung wird in der Regel stationär und in lokaler Betäubung oder unter Vollnarkose vorgenommen. Der Eingriff dauert etwa zwischen 30 und 60 Minuten.
Normalerweise werden drei kleine Einschnitte (alle unter 1 mm klein) am Augapfel gesetzt, über die das Glaskörpermaterial entfernt und die Operationsgeräte eingeführt werden können. Die eigentliche Operation findet somit komplett im Auge statt.
Über ein kleines Mikroskop sowie eine kleine Lichtquelle kann das Operationsgebiet genau inspiziert werden. Der Glaskörper selbst wird mit Hilfe eines speziellen Instrumentes, das sowohl schneiden als auch die Flüssigkeit absaugen kann, entfernt. Um den Augeninnendruck während des gesamten Eingriffs kontant zu halten, wird über einen kleinen Schlauch Kochsalzlösung in den Augeninnenraum eingeleitet.
Um den entfernten Glaskörper zu ersetzen, wird meist ein spezielles Gas oder ein Silikonöl verwendet. Hierdurch wird erreicht, dass die Netzhaut an ihre Unterlage gedrückt wird und sich nicht ablöst. Das Gas sowie die eingeleitete Kochsalzlösung werden mit der Zeit resorbiert und durch körpereigene Flüssigkeit ersetzt. Das Silikonöl hat den Nachteil, dass es in einem zeitlich versetzten Eingriff wieder entfernt werden muss.
Anschließend werden die eingeführten Instrumente wieder entfernt und das Auge verbunden. Da nur sehr kleine Schnitte gemacht werden, ist keine Naht notwendig und die Operationszugänge heilen von alleine zu.
Welche Risiken gibt es bei einer Vitrektomie?
Wie bei jedem operativen Eingriff besteht auch bei der Vitrektomie das Risiko für Komplikationen wie Blutungen oder Infektionen. Durch eine präzise Vorgehensweise und stetig weiterentwickelte Techniken werden diese Risiken jedoch minimal gehalten.
Eine mögliche Folge einer Glaskörperentfernung ist die Entwicklung eines grauen Stars (Katarakt). Es handelt sich dabei um eine Trübung der Linse, die sich häufig im Alter entwickelt und die Sehkraft stark einschränkt. Daher wird gerade bei älteren Patienten oft eine kombinierte Operation durchgeführt, bei der sowohl der Glaskörper als auch die Linse entfernt und ersetzt werden.
Die Glaskörperentfernung ist insgesamt ein sehr etabliertes Verfahren und hat relativ geringe Risiken. Über mögliche Komplikationen wird Sie die behandelnde Ärztin / der behandelnde Arzt vor der Operation aufklären.
Heilungsverlauf und Nachsorge
Nach der Operation folgt meist ein kurzer stationärer Krankenhausaufenthalt. Vor allem während dieser Zeit, jedoch auch noch in den ersten Wochen nach dem Eingriff sollten starke körperliche Belastungen vermieden werden. Auch Manipulationen an den Augen durch Reiben oder das Auftragen von Make-up sollten unterlassen werden.
Am Folgetag der Operation findet die erste augenärztliche Kontrolluntersuchung statt. Hierbei wird der Verband entfernt und die Operationswunde kontrolliert. Zudem findet eine Kontrolle des Sehvermögens sowie eine Messung des Augeninnendruckes statt.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen sind dann geboten, wenn das Innere des Augapfels mit Gas aufgefüllt wurde. Dann müssen Patienten für einige Tage eine ganz bestimmte Kopf- und Körperhaltung einnehmen, um die Position der Gasblase nicht zu verändern. Zudem dürfen diese Patienten in keinem Fall Flugreisen antreten, da durch die veränderten Luftdrücke der Augeninnendruck stark ansteigen kann.
Bezüglich der im individuellen Fall erforderlichen Kontroll- bzw. Nachsorgeuntersuchungen findet in jedem Fall ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt bzw. der Ärztin statt.
Welche Auswirkungen hat der Eingriff auf die Sehkraft?
Bei vielen Krankheitsbildern stellt die Vitrektomie die einzige Möglichkeit dar, die Sehkraft des erkrankten Auges zu retten. Wird die Sehkraft also durch eine Erkrankung eingeschränkt, dann kann sie durch die Vitrektomie in der Regel wiederhergestellt werden.
Wie gut die endgültige Sehkraft nach einer Glaskörperentfernung ist, kann im Vorwege schwer abgeschätzt werden, da dies maßgeblich von der zugrundeliegenden Erkrankung abhängt. In den ersten 14 Tagen nach der Operation kann die Sehkraft noch operationsbedingt eingeschränkt sein, danach normalisiert sie sich in der Regel wieder. Bei erfolgreicher Operation ist mit keiner nennenswerten Beeinträchtigung zu rechnen.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Vitrektomie?
Fachärzte/-ärztinnen für Augenheilkunde sind die primären Ansprechpartner bezüglich der Frage einer Glaskörperentfernung. Wie in den meisten Bereichen der Medizin, gibt es auch hier Zentren und Kliniken, die sich auf solche Operationen spezialisiert haben.
Wir helfen Ihnen, einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Vitrektomie überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Franz Grehn: Augenheilkunde. 32. Auflage. Springer-Verlag 2019.
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/pO0LtT