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Vulvakrebs (Vulvakarzinom, Schamlippenkrebs)

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Definition: Was ist Vulvakrebs?

Die äußere Genitalregion mit äußeren und inneren Schamlippen und der Klitoris (Kitzler) wird als Vulva bezeichnet. Unter Vulvakrebs werden alle Arten von bösartigen Tumoren im Bereich der äußeren Genitale der Frau verstanden. 90% davon gehen von den oberen Hautzellen (dem sog. Plattenepithel) aus. Das Vulvakarzinom ist eine relativ seltene Krebserkrankung der Frau. Nur zwei von 100.000 Frauen erkranken pro Jahr neu daran.

Darstellung VulvakarzinomDabei werden zwei Formen unterschieden. Der Häufigkeitsgipfel der ersten liegt um die 55 Jahre. 75% der Betroffenen sind gleichzeitig mit HPV (Humanes Papillomavirus) infiziert, was als Risikofaktor für die Entwicklung des Vulvakarzinoms gilt. Die Zweite Form betrifft hauptsächlich ältere Frauen um die 77 Jahre. Hier liegt meist keine Infektion mit HPV vor.

Ursachen & Risikofaktoren: Warum entsteht das Vulvakarzinom?

Bislang ist nur wenig über die Ursachen und Auslöser des Vulvakarzinoms bekannt. Allerdings ist die Vulva ein beanspruchter Bereich des weiblichen Körpers und das nicht nur aufgrund von Geschlechtsverkehr. Enge Kleidung, unzureichend oder zu viel Hygiene, verschiedene Geschlechtspartner, Hitze, Feuchtigkeit und Hormonschwankungen führen immer wieder zu einer Dysbalance der dortigen Haut und zu Entzündungen.

Wie auch beim Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) findet sich ein Zusammenhang mit einer HPV-Infektion. Beide Krebsarten können demnach auch gleichzeitig vorkommen.

Des Weiteren sind alle Faktoren, die die Haut schädigen, potentielle Risikofaktoren. Dazu gehören häufige Entzündungen, Austrocknung, Herpes genitalis, Syphilis, Rauchen und auch Krankheiten die das Immunsystem schwächen (bspw. Herpes).

Ein Drittel der betroffenen Frauen in höherem Alter haben als Risikofaktor ein Lichen sclerosus. Hierbei handelt es sich um eine Hauterkrankung, die zu einer chronischen Entzündung u. a. der Genitalregion führen kann.

Symptome: Wie macht sich Vulvakrebs bemerkbar?

Am Anfang der Erkrankung stehen chronischer Juckreiz und Schmerzen. Im späteren Stadium kann es zusätzlich zu lokaler Schwellung, Brennen und Ausfluss kommen. Gelegentlich kommen auch tiefere Hautdefekte (Ulzera) mit übel riechendem Sekret vor. In 20% der Fälle existieren keinerlei Beschwerden. Dies führt leider meist zu einer späten Diagnose und Behandlung.

90% der Vulvakarzinome kommen einzeln (solitär) vor. Manchmal kommt es auch zu sogenannten Abklatschmetastasen an der gegenüberliegenden Seite des Befalls. Am häufigsten sind die großen Schamlippen (Labien) betroffen, gefolgt von den Kleinen und der Klitoris.

Das Vulvakarzinom breitet sich hauptsächlich kontinuierlich aus und kann mit der Zeit Harnröhre, After, Vagina, umliegende Haut und Lymphknoten mitbefallen. Manchmal können sich dadurch auch Gänge (sog. Fisteln) zu Blase und Darm bilden.

Diagnose: Wie wird Vulvakrebs festgestellt?

Üblicherweise beginnt der Gynäkologe (Frauenarzt) mit der Befragung der Patienten (Anamnesegespräch). Darauf folgt die körperliche Untersuchung. Hier fallen bei der Inspektion des äußeren Genitales meist schon deutliche Hinweise für ein Vulvakarzinom auf.

Im frühen Stadium sind kleine rote Erhebungen (Papeln) sichtbar. Sie können auch warzenähnlich sein oder von kleinen Hautdefekten (Ulzera) begleitet werden. In späteren Stadien zeigen sich dann große blumenkohlartige Erhebungen bzw. große Hautdefekte (Ulzera) mit einem Randwall.

In allen Stadien können auch geschwollene Lymphknoten im Leistenbereich zu tasten sein. Die Diagnosesicherung erfolgt durch eine Gewebeentnahme (Biopsie), die dann durch den Pathologen auf Zellveränderungen hin untersucht wird.

Therapie: Die Vulvakarzinom-Operation ist, wenn möglich, Mittel erster Wahl

Die primäre Therapie des Vulvakarzinoms ist die Operation durch einen Spezialisten für gynäkologische Onkologie. In niedrigen Stadien reicht eine lokale Entfernung des Tumors mit einem gesunden Randsaum aus. In späteren Stadien kann es nötig sein, dass der Frauenarzt eine Hemivulvektomie bzw. eine komplette Vulvektomie durchführt. Hierbei entfernt der Gynäkologe entweder nur die Hälfte oder den gesamten Vulvabereich, teilweise mitsamt der befallenen Lymphknoten.

Sind weitere Organe mitbefallen, müssen auch diese Bereiche operativ entfernt werden. Dies kann bei Blase und Darm manchmal dazu führen, dass ein künstlicher Ausgang zur Harnentleerung bzw. Darmentleerung geschaffen werden muss (Nephrostomie bzw. Anus praeter).

Grundsätzlich wird versucht, das Vulvakarzinom möglichst vollständig bei bestmöglichem Erhalt des gesunden Gewebes zu entfernen. In bestimmten Fällen (schlechter Allgemeinzustand, hohes Alter, etc.) kann eine zusätzliche Bestrahlung hierbei hilfreich sein. Eine Chemotherapie kommt meist nur bei Auftreten von fernen Tumorablegern (Metastasen) vor.

Ist mit keinen Heilungschancen zu rechnen, erfolgt eine schmerzlindernde und beschwerdelindernde Therapie mit Bestrahlung und Chemotherapie.

Heilungschancen: Wie ist die Prognose beim Vulvakarzinom?

Das Vulvakarzinom hat trotz eines langsamen Wachstums eine relativ schlechte Prognose, die sehr vom Befall der Lymphknoten abhängt. Ohne Lymphknotenbefall liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei 70%. Bei einseitigem Lymphknotenbefall sinkt diese auf 30-60% und bei beidseitigem Befall auf 0-25%.

Wichtig ist hierbei also eine möglichst frühzeitige Diagnose bzw. regelmäßige Frauenarztbesuche, auch in höherem Alter. Wichtig sind ebenso die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen (vierteljährlich, ab dem fünften Jahr halbjährlich), da jede dritte Frau (meist innerhalb der ersten zwei Jahre) von einem Rezidiv (Wiederauftreten) des Vulvakarzinoms betroffen ist.

Nach vollständiger Entfernung des Vulvakarzinoms kann in vielen Fällen eine plastisch-rekonstruktive Operation zur Wiederherstellung des Genitalbereiches stattfinden.

Sollten Sie weitere Fragen bezüglich Therapie und Prognosen des Vulvakarzinoms haben, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Gynäkologen (Frauenarzt).

Quellen:

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