Informationen zum Bereich Wirbelkörperhämangiom
Was ist ein Wirbelkörperhämangiom?
Ein Wirbelkörperhämangiom ist ein gutartiger Tumor der Wirbelsäule. Er besteht aus neugebildeten Blutgefäßen, weshalb die Tumore umgangssprachlich auch als Blutschwämmchen bezeichnet werden. Prinzipiell können Hämangiome im gesamten Körper auftreten, so findet man sie auch relativ häufig im Bereich der Leber oder der Haut.
Hämangiome des Knochens kommen in etwa einem Drittel der Fälle in den Wirbelkörpern vor. Diese sind wichtiger Teil des knöchernen Abschnittes der Wirbelsäule und sie tragen maßgeblich zu deren Stabilität bei. Wirbelkörperhämangiome sind in vielen Fällen asymptomatisch und werden als Zufallsbefund entdeckt.
Wie entstehen Hämangiome der Wirbelsäule?
Hämangiome der Wirbelkörper gehören zu den gutartigen Tumoren, es handelt sich also um eine Vermehrung von Gewebe, die in diesem Fall von der innersten Schicht der Blutgefäße ausgeht. Dieses sogenannte Endothel wächst unabhängig von äußeren Reizen und kann dabei auch benachbarte Strukturen bedrängen. Eine Metastasierung, also eine Absiedelung in andere Gewebe, kommt jedoch nicht vor.
Die genaue Ursache für die Tumorentstehung ist nicht bekannt. Diskutiert werden hier jedoch genetische und erbliche Faktoren, da Hämangiome oft angeboren sind. Besonders häufig kommen sie dabei bei Neugeborenen vor. Grundsätzlich sind alle Entstehungsorte möglich, an denen sich Blutgefäße befinden, so auch an den Wirbelkörpern.
Wie häufig treten solche Hämangiome auf?
Insgesamt treten Wirbelkörperhämangiome selten auf, die Wahrscheinlichkeit für die zufällige Entdeckung eines solchen Tumors im Rahmen einer MRT-Untersuchung liegt bei etwa einem Prozent. Aufgrund des häufig asymptomatischen Verlaufs vermutet man jedoch, dass Wirbelkörperhämangiome deutlich häufiger auftreten.
Unter allen gutartigen Tumoren der Wirbelsäule machen die Hämangiome etwa einen Anteil von 10% aus.
Wie macht sich ein Wirbelkörperhämangiom bemerkbar?
In den meisten Fällen liegen keinerlei Symptome vor und das Hämangiom bleibt entweder unentdeckt oder wird als Zufallsbefund gefunden. Je nach Größe des Tumors kann es jedoch zu einer Schwellung oder Schmerzen kommen.
In seltenen Fällen weisen die Hämangiome ein aggressiveres Wachstum auf und breiten sich in den Spinalkanal aus. In diesem verläuft das Rückenmark, ein dicker Nervenstrang, aus dem jeweils zwischen zwei Wirbelkörpern ein Paar Spinalnerven austritt. Sie steuern die verschiedenen Muskeln an und sind auch für die Weiterleitung von sensiblen Empfindungen zuständig. Somit können große Hämangiome auch zu ausstrahlenden Schmerzen, Missempfindungen oder Muskelschwäche führen.
Wie erfolgt die Diagnose?
In der Diagnostik spielen zunächst vor allem das Patientengespräch sowie die körperliche Untersuchung die wichtigste Rolle. Hier werden gezielt Fragen zu den vorliegenden Beschwerden gestellt und anschließend das Bewegungsausmaß und die Funktion der Wirbelsäule erfasst.
Zur Sicherung der Diagnose muss schließlich eine Bildgebung der Wirbelsäule erfolgen. Oft wird daher zunächst eine konventionelle Röntgenaufnahme veranlasst, da sie meist schnell verfügbar ist und eine gute Beurteilung des Knochengewebes erlaubt. Ergänzend können CT- oder MRT-Untersuchungen den Verdacht auf das Vorliegen eines Hämangioms untermauern. Nur in seltenen Fällen ist die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe notwendig, um eine endgültige Diagnose stellen zu können.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Da Hämangiome nicht bösartig entarten können, wird in der Behandlung oft eine abwartende Haltung eingenommen. Das heißt, es finden zwar regelmäßige Kontrolluntersuchungen statt, weitere Maßnahmen werden jedoch nicht eingeleitet. Eine Entfernung des Tumors sollte jedoch erwogen werden, wenn Symptome auftreten oder die Hämangiome eine Größe erreichen, bei der ein erhöhtes Risiko für die Bedrängung von Nervengewebe oder eine Instabilität der Wirbelsäule besteht.
Das genaue therapeutische Vorgehen hängt dabei von der Größe und Lokalisation des Hämangioms ab. Oft werden chirurgische Verfahren mit anderen Maßnahmen wie beispielsweise der Embolisation kombiniert. Bei einer Embolisation werden gezielt Blutgefäße verschlossen, sodass die Versorgung des Tumors mit Sauerstoff und Nährstoffen unterbunden wird. Ebenso können Wirbelkörperhämangiome auch bestrahlt oder mit lokaler Hitze behandelt werden.
Die Wahl des jeweiligen Behandlungsverfahrens sollte in jedem Fall nach Abwägung der verschiedenen Vorteile und Risiken sowie nach Berücksichtigung aller individueller Patientenfaktoren getroffen werden.
Prognose und Heilungsverlauf
Wirbelkörperhämangiome können nicht bösartig entarten und sich in andere Gewebe ausbreiten. Sie haben somit insgesamt eine sehr gute Prognose. Dennoch können die Hämangiome wachsen und umgebendes Gewebe bedrängen. Die Heilungschancen hängen dann vor allem von der Zugänglichkeit für eine operative Entfernung und somit von der Lokalisation ab. Können die Hämangiome entfernt werden, dann ist auch bei großen Tumoren von einer guten Prognose auszugehen.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Wirbelkörperhämangiome?
Spezialisiert auf die Behandlung von Wirbelkörperhämangiomen sind Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie oder Fachärzte für Neurochirurgie. Die kompetentesten Ansprechpartner für eine chirurgische Entfernung der Hämangiome sind Fachärzte mit einer zusätzlichen Spezialisierung im Bereich Wirbelsäulenchirurgie.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Patienten mit den jeweils kompetentesten Behandlern zusammenzubringen, um so eine medizinische Behandlung auf höchstem Niveau und nach neusten wissenschaftlichen Standards zu ermöglichen. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Fachärzte hinsichtlich ihrer Expertise auf dem Gebiet Wirbelkörperhämangiome überprüft und nach strengen Kriterien ausgewählt. Sie alle verfügen über weitreichende Erfahrung in der Diagnostik und Therapie. Überzeugen Sie sich persönlich von der Kompetenz unserer Ärzte und vereinbaren Sie direkt ein erstes persönliches Beratungsgespräch.
Quellen:
- S. Huber, A. Kladosek, H. Czembirek (2000): „Wirbelkörperhämangiom als Ursache eines Wurzelreizsyndroms“ Röfo 2000; 172(10): 849-850 DOI: 10.1055/s-2000-7900
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/7Q04xf zuletzt aufgerufen am 06.09.2024
- Uhl, Markus et al.: 2015 „Radiologische Diagnostik von Knochentumoren“ DOI: 10.1055/b-0042-189776