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Informationen zum Bereich Wirbelsäulenmetastasen
Was sind Wirbelsäulenmetastasen?
Bei Wirbelsäulenmetastasen handelt es sich um sekundäre Tumore, also Tochtergeschwüre, die im Rahmen einer Krebserkrankung eines anderen Organs entstanden sind, und sich in den Wirbelknochen befinden. Meist sind dabei zunächst die Wirbelkörper betroffen. Seitlich des Rückenmarks, oder dahinter, im Bereich der Dornfortsätze, entstehen die Metastasen nur selten. Sie können sich aber sowohl in diesen Bereich des Knochens, als auch in den Wirbelkanal ausbreiten, in dem das Rückenmark liegt.
Man unterscheidet osteolytische, also Knochen abbauende, Metastasen von osteoplastischen, Knochen aufbauenden. Gemischte Metastasen enthalten sowohl osteolytische, als auch osteoplastische Anteile.
Knochenmetastasen, sowohl in der Wirbelsäule, als auch in anderen Knochen, sind im Erwachsenalter die häufigsten Knochentumore. Nach Leber und Lunge sind die Knochen das am dritthäufigsten von Metastasen betroffene Gewebe. Wirbelsäulenmetastasen machen ungefähr 2/3 der Knochenmetastasen aus und treten bei etwa 10% aller Karzinompatientinnen und -patienten auf.
Meist werden Wirbelsäulenmetastasen bei Patientinnen und Patienten im mittleren Lebensalter (40-65 Jahre) diagnostiziert.
Wie entstehen Wirbelsäulenmetastasen?
Krebszellen überschreiten die natürlichen Grenzen von Zellverbänden, aus denen sich gesunde Zellen nicht lösen können, und können so in andere Organe und Gewebe eindringen und sich dort vermehren. Dabei können sie entweder in Blut- oder Lymphgefäße einwandern und über diese zu weiter entfernten Organen gelangen, oder direkt angrenzende Gewebe infiltrieren.
Grundsätzlich kann jede Krebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium mit Wirbelsäulenmetastasen einhergehen. Die fünf am häufigsten ursächlichen Tumore sind zusammengenommen aber bis für zu 80% der Wirbelmetastasen verantwortlich. Dazu gehören:
Mammakarzinom (Brustkrebs)
Wie machen sich Wirbelsäulenmetastasen bemerkbar?
Osteolytische Metastasen vermindern durch Abbau der Knochensubstanz die Stabilität des Knochens, sodass es bereits bei Unfallhergängen, die ein gesunder Knochen unbeschadet überstehen würde, sogenannten Bagatelltraumata, oder sogar spontan ohne erkennbare Ursache zu Frakturen (Knochenbrüchen) kommen kann.
Bei osteoplastischen Metastasen wird zusätzliches, tumoröses Knochengewebe aufgebaut, sodass die Stabilität in der Regel erhalten bleibt. Allerdings kann die Tumormasse durch verdrängendes Wachstum angrenzende Nerven, oder sogar das im Wirbelkanal verlaufende Rückenmark reizen und schädigen. So kommt es häufig zu Schmerzen, aber auch zu verschiedenen neurologischen Ausfallerscheinungen. Sowohl Motorik, als auch Sensibilität oder vegetative Funktionen wie Darm- und Blasenfunktion können dadurch reversibel oder irreversibel gestört werden.
Wie werden Wirbelsäulenmetastasen behandelt?
Werden bei einer Patientin oder einem Patienten ohne vorbekannte Tumorerkrankung Wirbelsäulenmetastasen diagnostiziert, muss zunächst die Suche nach dem Primärtumor erfolgen. Eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung kann Hinweise auf die Lokalisation liefern. Weiterhin werden Screeninguntersuchungen wie Computertomographien von Brustkorb und Bauch-Becken-Bereich, Ultraschalluntersuchungen und Magen- oder Darmspiegelungen, je nach Wahrscheinlichkeit in unterschiedlicher Reihenfolge durchgeführt, bis der Primärtumor dargestellt werden kann.
Bleibt die Primärtumorsuche erfolglos, spricht man von einem sogenannten CUP-Syndrom (cancer of unknown primary). In diesem Fall kann eine Biopsie der Metastase im Wirbelknochen entnommen und histologisch, sowie immunhistochemisch, untersucht werden, um die Art des Primärtumors zu bestimmen.
Um weitere Knochenmetastasen zu lokalisieren, beziehungsweise auszuschließen, wird eine Skelettszintigraphie durchgeführt. Hierfür wird eine Tracersubstanz, die sich, abhängig von der Durchblutung und der Knochenzellaktivität im Knochen anreichert, in eine Vene injiziert. Anschließend werden mit einer Gammakamera Aufnahmen des gesamten Körpers gemacht, auf denen eine besonders hohe Anreicherung im Bereich von Knochenmetastasen erkennbar ist.
Zur Behandlung von Knochenmetastasen stehen multimodale Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Allerdings sollte bei sämtlichen Therapieentscheidungen die Prognose der Grunderkrankung berücksichtigt werden. Bei kurativ behandelbaren Patienten sind radikalere Therapieoptionen gerechtfertigt, während bei einer nicht heilbaren Krebserkrankung die Verbesserung der Lebensqualität durch suffiziente Schmerztherapie und den Erhalt, beziehungsweise die Wiederherstellung, neurologischer Funktionen im Vordergrund steht.
Folgende Therapieansätze kommen bei Wirbelsäulenmetastasen zum Einsatz:
Medikamentöse Therapie
Zur medikamentösen Therapie bei Wirbelsäulenmetastasen gehören die bedarfsgerechte Gabe von Schmerzmitteln, sowie die Gabe von Bisphosphonaten, die den Abbau von Knochengewebe hemmen und bei osteolytischen, sowie gemischten Metastasen indiziert sind. Zudem kann die Krebserkrankung inklusive der Metastasen medikamentös durch Chemotherapeutika, sowie, im Fall von hormonsensitiven Krebsarten, durch Hormontherapie behandelt werden.
Strahlentherapie
Durch Bestrahlung können Metastasen verkleinert und dadurch die durch sie ausgelösten Symptome verringert werden.
Operative Therapie
Bei einzelnen Metastasen kann, abhängig von der Art des Primärtumors, eine Resektion in kurativer Absicht erfolgen. Auch bei palliativem Therapieziel kann eine Resektion, etwa bei drohenden neurologischen Schäden, sinnvoll sein. Auch Osteosynthesen, also die Versteifung von Gelenken zur Stabilisierung, sowie die operative Versorgung von Frakturen gehören zur operativen Therapie von Wirbelsäulenmetastasen.
Wie ist die Lebenserwartung und Prognose bei Wirbelsäulenmetastasen?
Im Durchschnitt liegt die Zwei-Jahres-Überlebensrate bei vorliegenden Wirbelsäulenmetastasen bei 10 bis 20%. Sie ist allerdings stark abhängig von der Art des Primärtumors und der Invasivität der Therapie. So beträgt zum Beispiel die Zwei-Jahres-Überlebensrate mit Wirbelsäulenmetastasen bei einem Mamma- oder Prostatakarzinom 44%, bei einem Bronchialkarzinom 9%.
Bei 10 bis 20% der von Wirbelsäulenmetastasen betroffenen Patientinnen und Patienten kommt es zu einer Einengung des Rückenmarks durch die Metastasen.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Wirbelsäulenmetastasen?
Bei Wirbelsäulenmetastasen handelt es sich um ein interdisziplinäres Krankheitsbild. Je nach Therapieregime sind Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen beteiligt. Dazu gehören die Onkologie, die Neurochirurgie, die Radiologie und die Strahlentherapie, sowie je nach Tumorentität weitere Fachrichtungen, wie zum Beispiel die Gynäkologie bei einem Mammakarzinom, oder die Urologie bei einem Prostatakarzinom.
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
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Quellen
- The Treatment of Spinal Metastases, Delank, Karl-Stefan; Wendtner, Clemens; Eich, Hans Theodor; Eysel, Peer, Dtsch Arztebl Int 2011; 108(5): 71-80; DOI: 10.3238/arztebl.2011.0071
- flexikon.doccheck.com/de/Knochenmetastase
- neurochirurgie.insel.ch/erkrankungen-spezialgebiete/wirbelsaeule/wirbelmetastasen
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