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Definition: Was ist Zungenkrebs?
Zungenkrebs, im Medizinischen auch als Zungenkarzinom bezeichnet, ist eine bösartige Umbildung der Schleimhautzellen der Zunge. Das heißt, dass diese Zellen sich unkontrolliert vermehren und anderes, gesundes Gewebe schädigen. Im fortgeschrittenen Stadium können die Krebszellen auch Anschluss an Blut- oder Lymphgefäße bekommen und in anderen Organen Absiedelungen, sogenannte Metastasen, bilden.
Der Zungenkrebs kann im vorderen, sichtbaren Teil der Zunge entstehen oder am Zungengrund, welcher nur mit einem Spiegel eingesehen werden kann. In vielen Fällen tritt die Krebserkrankung vor allem im Bereich des Zungenrandes auf.
Insgesamt ist eine Zungenkrebserkrankung recht selten. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 10 000 Menschen an einem Zungenkarzinom. Im Vergleich dazu erkranken jährlich ca. 70 000 Frauen an Brustkrebs. Dennoch handelt es sich beim Zungenkrebs um eine ernst zu nehmende Erkrankung, die den größten Teil der Krebserkrankungen des Mundraums ausmacht. Es sind vor allem ältere Menschen mit Risikofaktoren betroffen. Männer erkranken statistisch häufiger als Frauen.
Ursachen und Risikofaktoren: Wie entsteht Zungenkrebs?
In vielen Fällen kann keine einzelne Ursache für eine Zungenkrebserkrankung identifiziert werden. Meist müssen mehrere Faktoren zusammenkommen, um die Erkrankung auszulösen. Bestimmte Risikofaktoren erhöhen dabei die Erkrankungswahrscheinlichkeit.
Zu den Risikofaktoren für die Ausbildung eines Zungenkarzinoms zählen vor allem der Tabakkonsum und das (übermäßige) Trinken alkoholischer (vor allem hochprozentiger) Getränke. Eine unzureichende Mundhygiene in diesem Zusammenhang kann ebenfalls zu einer Krebsentstehung beitragen.
Weitere begünstigende Faktoren sind chronische Entzündungen im Mundraum und das Vorliegen von sogenannten Hochrisiko HP-Viren (diese humanen Papillomaviren sind übrigens auch für Gebärmutterhalskrebserkrankungen verantwortlich).
Wichtig hierbei ist, dass die oben genannten Faktoren keine zwingenden Ursachen für eine Krebserkrankung darstellen, sondern lediglich das Risiko zu erkranken erhöhen. Daher ist auch von einer genetischen Anfälligkeit auszugehen.
Symptome: Wie bemerkt man Zungenkrebs?
Der Zungenkrebs kann über längere Zeit recht symptomarm oder unbemerkt bleiben. In der frühen Erkrankungsphase kann eine sogenannte Leukoplakie auftreten. Es handelt sich dabei um eine unspezifische Schleimhautwucherung. Dieser können zwar verschiedene Ursachen zugrunde liegen, sie kann aber auch im Anfangsstadium eines Zungenkarzinoms auftreten.
Die Leukoplakie präsentiert sich meist als weißlicher oder gräulicher, leicht erhabener Fleck. Meist ist dieser am Zungenrand oder der Zungenunterseite zu beobachten. Da die Erhebung nicht schmerzhaft ist, fällt sie den Betroffenen oft kaum auf.
Mögliche Auffälligkeiten sind länger andauernde Schmerzen im Zungen-/Rachenraum, ein Fremdkörpergefühl, Schluckbeschwerden, neu aufgetretener Mundgeruch oder auch länger vorhandene rötliche oder weiße Beläge der Zunge, die eventuell auch leicht bluten können. Auch ein vermehrter Speichelfluss oder Taubheitsgefühle im Mundbereich können Anzeichen einer Zungenkrebserkrankung sein.
Im späteren Stadium einer solchen Erkrankung kann es außerdem zu Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit, nächtlichem Schwitzen oder ungewolltem Gewichtsverlust kommen. Schwellungen im Halsbereich können auf eine Beteiligung von Lymphknoten hinweisen. Eventuell fällt ein Zungenkrebs auch bei einem Zahnarztbesuch auf, bei dem der Mundbereich durch die Zahnärztin genau betrachtet wird.
Diagnose: Wie wird Zungenkrebs diagnostiziert?
Bei dem Verdacht auf eine Krebserkrankung des Mundraums sollte eine ausführliche Diagnostik durch einen HNO-Arzt erfolgen. Dieser erhebt zunächst eine Anamnese, in der vor allem das Vorliegen von Risikofaktoren erfragt wird. Anschließend wird der Mundraum genauestens inspiziert.
Die Diagnose kann gestellt werden, indem die Zunge mit einem Spiegel oder einem Endoskop untersucht und eine kleine Probe aus einer verdächtigen Stelle entnommen wird. Hierzu wird der Mund- und Rachenraum selbstverständlich im Vorwege betäubt. Die entnommene Probe wird anschließend unter dem Mikroskop betrachtet.
Nach Bestätigung der Krebsdiagnose werden bildgebende Verfahren angewendet, um das Ausmaß der Ausbreitung besser einschätzen zu können. Hier können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen (z.B. Sonographie (Ultraschall), Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT)). Dadurch kann eine sichere Diagnose gestellt und die entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Behandlung: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Die Therapie einer Krebserkrankung besteht vorwiegend aus drei verschiedenen Säulen: der Operation, Bestrahlungstherapie (Radiotherapie) und Chemotherapie.
Die primäre Therapie besteht in der operativen Entfernung des betroffenen Areals. Ziel dabei ist es, das Krebsgewebe vollständig zu entfernen und trotzdem möglichst viel gesundes Gewebe zu erhalten.
Um den Schluckakt auch nach der Operation zu erhalten, muss nicht nur möglichst viel Zungengewebe erhalten bleiben, sondern auch auf eine Schonung umliegender Nerven geachtet werden.
Bei weitreichender Ausbreitung kann außerdem die zusätzliche Entfernung von Lymphknoten sowie eine Bestrahlung und/oder Chemotherapie notwendig sein.
Bei sehr fortgeschrittenen Tumoren mit Befall von umliegenden Organen, kann nicht mehr operiert werden. Dann wird eine palliative Therapie angestrebt, die nicht mehr die Heilung, sondern die Linderung von Symptomen und den Erhalt der Lebensqualität zum Ziel hat. Je nach Ausmaß der Erkrankung und Allgemeinzustand des Patienten kann auch hier eine Radio- oder Chemotherapie zum Einsatz kommen.
In jedem Fall sollte eine Meidung von schädlichen Substanzen wie Tabak und Alkohol erfolgen.
Heilungschancen und Prognose
Die Prognose hängt, wie auch bei anderen Krebserkrankungen, von der Ausbreitung des Karzinoms ab. Liegen Absiedlungen in Lymphknoten am Hals oder anderen Körperregionen vor (Metastasen) ist die Prognose deutlich schlechter. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei Zungenkarzinomen zwischen 15 und 50%, wobei das Zungengrundkarzinom eine etwas schlechtere Prognose aufweist als ein Zungenrandkarzinom.
Die vollständige Entfernung des Tumors kann die Heilung für Patienten bedeuten. Hierbei muss eventuell eine Rekonstruktion der Zunge in der plastischen Chirurgie erfolgen. Gegebenenfalls ist dazu auch ein Transplantat notwendig.
Ist dies der Fall, muss oftmals nach der Operation eine Rehabilitation erfolgen, um Vorgänge wie Sprechen und Schlucken zu üben.
Welcher Arzt ist Spezialist bei Zungenkrebs?
Grundsätzlich ist ein Hals-Nasen-Ohren Arzt der primäre Ansprechpartner für Erkrankungen der Zunge und dieser kann auch die entsprechende Behandlung bei einem Zungenkrebs einleiten, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit Fachärzten der Onkologie oder Radioonkologie.
Wir helfen Ihnen, einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Zungenkrebs überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- www.gesundheit.gv.at/krankheiten/krebs/hno/zungenkrebs
Hiddemann, Bartram: Die Onkologie. Springer-Verlag. 2. Auflage. 2010.