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Was sind Zyklusstörungen?
Als Zyklusstörungen (auch Zyklusanomalien) bezeichnet man Unregelmäßigkeiten des Menstruationszyklus. Sie können sich sowohl auf die Häufigkeit der Blutung als auch auf die Stärke der Blutung auswirken. Häufig treten Zyklusstörungen unmittelbar nach der ersten Regelblutung und während der Wechseljahre auf.
Welche Zyklusstörungen gibt es und was sind die Ursachen?
Zyklusstörungen werden in Störungen der Regelmäßigkeit (Tempoanomalie), Störungen der Blutungsstärke und -dauer (Typusanomalien), sowie Zusatzblutungen unterteilt. Meist liegen den Zyklusstörungen ein veränderter Hormonhaushalt oder organische Ursachen zugrunde. Zudem gibt es medikamentös bedingte Zyklusstörungen, beispielsweise bei Einnahme der Anti-Baby-Pille.
Bei den sogenannten Tempoanomalienhandelt es sich um Störungen der Blutungshäufigkeit. Ab einem blutungsfreien Zeitraum von 90 Tagen sprechen Mediziner von einer sekundären Amenorrhö. Dabei ist zu beachten, dass das Ausbleiben der Menstruation während der Schwangerschaft und Stillzeit normal ist.
Eine primäre Amenorrhö bezeichnet das fehlende Eintreten der Menstruation bis nach dem 14. Lebensjahr bei fehlender Pubertätsentwicklung, oder bei bereits begonnener Pubertät bis nach dem 16. Lebensjahr.
Bei der seltenen Menstruationsblutung, der sogenannten Oligomenorrhö tritt eine Blutung nur alle 36 bis 90 Tage ein. Die Blutung ist häufig schwach. Meist liegt eine Störung der Eierstockfunktion zugrunde (Ovarialinsuffizienz).
Bei der häufigen Menstruationsblutung (Polymenorrhö) treten die Blutungen in einem Abstand von weniger als 25 Tagen auf. Auch hier liegt die Ursache meist in einer Funktionsstörung der Eierstöcke.
Unter dem Begriff Typusanomalien werden Menstruationsblutungen mit verändertem Blutungsmuster zusammengefasst.
Eine sehr starke Blutung (Hypermenorrhö) geht mit erhöhtem Tampon- oder Bindenverbrauch einher. Häufig finden sich Blutklumpen im Menstruationsblut. Bei der sogenannten Menorrhagie liegt eine Blutung mit verlängerter Dauer von sieben bis 10 Tagen vor. Häufig ist auch die Blutungsstärke erhöht.
Ursächlich für sehr starke und lang andauernde Blutungen können Polypen in der Gebärmutterschleimhaut, gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut (Myom), eine entzündliche Schleimhauterkrankung in der Gebärmutter (Endometritis) oder eine Blutgerinnungsstörung sein. Auch hormonell bedingte Störungen in der Reifung der Follikel (auch Eibläschen; beschreibt die mit einer Schutzhülle umgebene Eizelle), oder auch eine Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) können starke und verlängerte Blutungen verursachen.
Als Hypomenorrhö werden schwache Blutungen mit einer Dauer zwischen einigen Stunden und zwei Tagen bezeichnet. Ursache ist meist eine gestörte Reifung der Eibläschen. Die schwache Blutung tritt häufig in Kombination mit einer seltenen Blutung (Oligomenorrhö) auf. Bei Einnahme von Medikamenten, die den Eisprung verhindern (wie beispielsweise die Anti-Baby-Pille), sind schwache Blutungen eine meist harmlose Nebenwirkung. Nach mehreren Geburten oder bei einer andauernden Entzündung der Gebärmutterschleimhaut können ebenfalls schwache Blutungen auftreten.
Unter azyklischen Blutungen verstehen Mediziner Zwischen- oder Dauerblutungen, die außerhalb der normalen Zyklusintervalle auftreten.
Eine Vorblutung (auch prämenstruelle Schmierblutung) bezeichnet eine schwache Blutung wenige Tage vor der eigentlichen Menstruationsblutung. Häufig ist eine Vorblutung die Folge einer Reifungsstörung des Follikels, welche sich in einer verkürzten zweiten Zyklusphase nach dem Eisprung (Sekretionsphase) äußert. Aufgrund der verkürzten Sekretionsphase, wird das Hormon Progesteron, welches den Wiederaufbau der Schleimhaut bewirkt, vermindert produziert und es kommt zu den typischen Schmierblutungen.
Schmierblutungen können auch um die Zeit des Eisprungs herum auftreten (periovulatorische Blutung) und sind auf den normalen Abfall des Hormons Östrogen zurückzuführen. Auch wenn diese Blutungen als unangenehm empfunden werden können, sind diese nicht als krankhaft anzusehen. In dieser Zyklusphase können jedoch auch Blutungen auftreten, die einer Abklärung bedürfen. Dazu gehören Blutungen, die durch eine Entzündung des Muttermunds (Portioektopie) oder durch eine Veränderung der Zellen im Bereich des Gebärmutterhals (Zervixdysplasie) verursacht werden.
Ursächlich für Schmierblutungen, die nach der Menstruation auftreten (postmenstruelle Blutung), kann ein verlangsamter Anstieg des Hormons Östrogen in der frühen Follikelphase sein, welcher häufig durch eine Reifungsstörung des Follikels bedingt ist. Metrorrhagien sind Blutungen, die außerhalb des normalen Menstruationszyklus auftreten. Häufig sind diese Blutungen sehr stark und lang andauernd.
Organische Erkrankungen, die als Ursache in Frage kommen, sind eine Gebärmutterentzündung, gutartige Wucherungen in der Gebärmutter (Myome), Polypen oder Gebärmutterkrebs. Neben den genannten Ursachen können auch Erkrankungen der Nieren, Leber oder Schilddrüse, ein Diabetes Mellitus und genetische Defekte Zyklusstörungen auslösen. Psychische Belastungen, Essstörungen oder Leistungssport können sich ebenfalls auf den Menstruationszyklus auswirken.
Zyklusstörungen können auch in Zusammenhang mit dem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) auftreten. Das PCOS äußert sich in unregelmäßigen Menstruationsblutungen, einer veränderten Körperstatur und einer Überproduktion männlicher Hormone.
Welche Symptome können auftreten?
Grundsätzlich können bei allen Arten von Zyklusstörungen Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Beim Ausbleiben der Periode, bei einem verlängerten Menstruationszyklus, bei schwachen oder unregelmäßigen Blutungen treten meist keine weiteren Beschwerden auf.
Ein verkürzter Menstruationszyklus und sehr starke Blutungen werden oft von Müdigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit begleitet. Bei übermäßig langen Blutungen kann ausgeprägte Müdigkeit bis hin zur Bettlägerigkeit auftreten.
Wie werden Zyklusstörungen behandelt?
Aufgrund der vielfältigen Ursachen von Zyklusstörungen muss die Behandlung individuell an die Lebensphase, die Dringlichkeit der jeweiligen Situation, einen bestehenden Kinderwunsch und andere Faktoren angepasst werden. Im Vordergrund steht immer die Behandlung der Ursache der Zyklusstörung.
Beispielsweise bei sehr starken Blutungen, die durch ein Myom verursacht werden, ist eine Entfernung des Myoms oder der gesamten Gebärmutter (Hysterektomie) nach Abschluss der Familienplanung die wirkungsvollste Maßnahme.
Besteht kein Kinderwunsch, können hormonelle Präparate einen regelmäßigen Zyklus fördern und eine unkontrollierte Zellteilung der Gebärmutterschleimhaut verhindern. Somit wird das Risiko für die Entstehung eines Gebärmutterkrebs bei Patientinnen mit PCOS gesenkt. Die Wahl des Hormonpräparats richtet sich nach der Ursache der Zyklusstörung, dem Alter der Patientin und einem möglichen Verhütungsbedarf.
PCOS als ein komplexes hormonell bedingtes Krankheitsbild geht häufig mit Fettleibigkeit, erhöhten Blutzuckerwerten und Bluthochdruck einher. Liegen bei PCOS-Patientinnen erhöhte Blutzuckerwerte vor, insbesondere bei unerfülltem Kinderwunsch, kann unterstützend das Medikament Metformin eingesetzt werden. Noch wichtiger ist jedoch körperliche Aktivität und eine kohlenhydratarme Ernährung. In vielen Fällen kann der Menstruationszyklus bereits durch eine Gewichtsabnahme um 5-10% normalisiert werden.
Bei sehr starken Blutungen, die aufgrund des hohen Blutverlusts mit einer Kreislaufschwäche und Blutarmut einhergehen, kann eine Ausschabung der Gebärmutter erforderlich sein. Dabei wird die Gebärmutterschleimhaut operativ entfernt.
Bei starken Blutungen und bei noch stabilem Kreislauf kann eine medikamentöse Behandlung zum Einsatz kommen, um die Blutungen zu mindern.
Welche Ärzte sind Spezialisten für die Diagnose und Therapie von Zyklusstörungen?
Bei Zyklusstörungen sollten betroffene Frauen sich zunächst an ihren Frauenarzt wenden. Dieser kann die Patientin bei hormonellen Ursachen an einen Frauenarzt mit Schwerpunkt Endokrinologie überweisen. In vielen Kliniken gibt es zudem spezialisierte Zentren für gynäkologische Endokrinologie. Dort ist eine Behandlung insbesondere dann sinnvoll, wenn neben den Zyklusstörungen auch ein Kinderwunsch besteht.
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Quellen:
www.springermedizin.de/zyklus-und-ovulationsstoerungen/zyklusstoerungen/10103230