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Endometriose

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Definition: Was ist Endometriose?

Eine Endometriose wird in der Frauenheilkunde definiert als das Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut oder Gebärmutterschleimhaut-ähnlichen Geweben außerhalb der Gebärmutter.

Der Begriff Endometriose kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern -endon für das Innere, -metra für die Gebärmutter und der Endung -osis für Erkrankung zusammen. Die innerste Schicht der Gebärmutter ist das Endometrium, also die Gebärmutterschleimhaut, die bei dieser Erkrankung betroffen ist.

Im Speziellen handelt es sich um eine Verschleppung von Gebärmutterschleimhaut in Bereiche außerhalb der Gebärmutterhöhle. Dies kann sowohl die Gebärmuttermuskulatur (Adenomyosis uteri) betreffen, als auch den Unterbauch sowie die Eierstöcke, die Scheide bis hin zu Blase, Darm und sogar Lunge.

Die Endometriose ist nach den Myomen (Wucherung der Muskelfasern der Gebärmutter) die zweithäufigste Erkrankung in der Gynäkologie.

Es handelt sich um eine Erkrankung der geschlechtsreifen Frau. So werden gehäuft Patientinnen zwischen 20 und 40 Jahren mit einer Endometriose diagnostiziert. Etwa 6-8% der Frauen zwischen 15 und 50 Jahren sind davon betroffen, wobei man davon ausgeht, dass die Zahl der unerkannten Fälle noch deutlich größer ist.

Bei Verdacht auf Endometriose sollte ein Spezialist zurate gezogen werden.

Eine Endometriose ist sehr schwierig zu erkennen. Ärzte, die in der Behandlung der Endometriose unerfahren sind, können bei unsachgemäßer Therapie und unzureichender Beseitigung des Endometriumgewebes viel Schaden anrichten. Herde in der Blase und im Darm werden oft nicht erkannt oder zu weiträumig ausgeschnitten, was zu Folgeerkrankungen führen kann. Dies kann zur Konsequenz haben, dass die Lebensqualität der Betroffenen durch Sterilität, Darm- und Blasenproblemen unumkehrbar herabgesetzt wird.

Dennoch sind die ursprünglichen Beschwerden weiterhin vorhanden, da die Endometriose nicht erfolgreich behandelt wurde. Im Durchschnitt dauert es in Deutschland 5 bis 8 Jahre, bis die Endometriose richtig erkannt wird. Häufig müssen im Verlauf sogar mehrere Ärzte bis zur endgültigen Diagnosesicherung aufgesucht werden. Darum sollte bei Verdacht auf Endometriose ein erfahrener Endometriose Spezialist für die Diagnose und Endometriose OP konsultiert werden.

Ursachen: Warum entsteht eine Endometriose?

Bislang ist die genaue Ursache der Endometriose leider ungeklärt. Es gibt jedoch verschiedene Entstehungstheorien, von denen sich zwei Theorien besonders durchgesetzt haben: die Transplantationstheorie und die Metaplasietheorie.

Die Transplantationstheorie geht davon aus, dass bei jeder Regelblutung (Menstruation) die abgestoßenen Teile der Gebärmutterschleimhaut nicht nur nach außen in Richtung der Scheide, sondern über die Eileiter auch in den Bauchraum wandern. Dort kann sich das Gewebe festsetzen und im Verlauf Beschwerden verursachen.

Die Metaplasietheorie stellt hingegen die Hypothese auf, dass sich undifferenzierte Zellen in den verschiedenen Organen als Antwort auf einen Reiz in Endometriumzellen umwandeln. Die Umwandlung von Zellen in einen anderen Zelltyp nennt man Metaplasie, was dieser Theorie ihren Namen gab. Der Reiz, der diese Zellen zur Metaplasie veranlasst, kann beispielsweise die übermäßige Ausschüttung von Östrogenen, also weiblichen Geschlechtshormonen sein.

Einige aktuelle Forschungen gehen mittlerweile auch davon aus, dass sich die Theorien nicht gegenseitig ausschließen, sondern vielmehr ergänzen.

Besonders betroffen sind Frauen mit einer starken und häufigen Regelblutung. Auch das frühe Einsetzen der ersten Periode, sowie ein später Zeitpunkt der letzten Periode (Menopause) fördern die Entstehung der Endometriose. Ein gehäuftes familiäres Auftreten lässt sich erkennen.

Symptome: Was sind Anzeichen bei Endometriose?

Die unspezifischen Symptome der Endometriose machen die Diagnosestellung sehr schwierig. Etwa 30-40% aller Patientinnen beklagen sogar gar keine Beschwerden. Als Leitsymptom der Erkrankung gelten krampfartige Schmerzen, die im Zusammenhang mit der Regelblutung stehen. Medizinisch spricht man von einer Dysmenorrhoe.

Jede Gebärmutterschleimhaut, sei es in der Gebärmutter oder an anderen Stellen im Körper, unterliegt dem natürlichen Hormonzyklus. Das bedeutet, sie baut sich bis zum Zeitpunkt des Eisprungs kontinuierlich auf. Kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, wird die oberste Schicht abgestoßen und als Regelblutung ausgeschieden.

Auch Schleimhautbereiche im Eileiter oder in der Bauchhöhle vollziehen diesen Zyklus. Dabei kann es unter anderem zu starken krampfartigen Schmerzen im Unterleib, aber auch zu andauernden Rückenschmerzen, Bauchschmerzen und Blutungsstörungen kommen. Eine Unterscheidung von normalen Regelschmerzen ist dabei nicht unbedingt möglich.

Je nach Lokalisation der Endometriose kann es auch zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Stuhlgang und beim Wasserlassen kommen. Häufig sind die Symptome aber so unspezifisch, dass es erst sehr spät zu einer richtigen Diagnose kommt.

Am häufigsten mit ca. 50% aller Fälle betrifft die Endometriose die Eierstöcke. Dies kann dann durch Verschluss des Eileiters zur Unfruchtbarkeit führen. In ca. 40-60% der Unfruchtbarkeitsfälle bei Frauen wird eine Endometriose als Ursache festgestellt, weshalb bei Sterilität unbedingt an eine Endometriose gedacht werden muss.

Es lässt sich insgesamt beobachten, dass die Anzahl der Endometrioseherde nicht mit der Stärke der Schmerzen in direktem Zusammenhang steht. Das bedeutet, auch bei fehlenden Symptomen, kann eine weit ausgebreitete Endometriose vorliegen.

Studien konnten jedoch feststellen, dass eine starke Eindringtiefe des Endometriumgewebes in das fremde Gewebe mit stärkeren Schmerzen einhergeht.

Diagnose: Wie wird die Endometriose festgestellt?

Wichtig ist die genaue Erhebung der Krankheitsgeschichte, also der Anamnese. Ein familiäres Auftreten sowie Art und Häufigkeit der Beschwerden sind hier wichtig.

Darauf folgt die gynäkologische Untersuchung.

Die manuelle Tastuntersuchung der Scheide und Gebärmutter ist meist erfolglos. Die Spekulumuntersuchung kann zwar große Herde im Bereich der Scheide (Vagina) oder des Muttermundes aufzeigen. Kleinere Herde können aber auch hier leicht übersehen werden.

Bei Verdacht auf eine Endometriose stehen verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung. Das einfachste und schnellste Verfahren ist meist die Ultraschalluntersuchung, aber auch diese alleine reicht meist nicht aus, da sie maximal die Eierstöcke, jedoch nicht den weiteren Bauchraum so genau einsehen kann. Weitere Möglichkeiten bieten die Computertomographie oder die Magnetresonanztomographie, aber auch diese Befunde können nicht beweisend für eine Endometriose sein.

Hier kann letztlich nur eine Bauchspiegelung weiterhelfen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer sogenannten Laparoskopie. Standardmäßig werden bei dieser Untersuchung in Schlüssellochtechnik Gewebeproben zur späteren Untersuchung entnommen, teilweise auch der gesamte Gewebsherd. Durch die Gewebeuntersuchung kann dann die Endometriose bestätigt werden.

Da nur das invasive Verfahren einer Laparoskopie die endgültige Sicherung der Diagnose bieten kann, wird aktuell verstärkt an weiteren weniger invasiven Untersuchungsmethoden geforscht. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Suche nach einem Blutwert, der zur Diagnosesicherung bestimmt werden kann.

Bislang konnte nur ein sogenannter Serum-Marker identifiziert werden, der Hinweise auf eine Endometrioseerkrankung liefern kann: der CA-125-Wert. Dieser kann jedoch leider auch bei anderen Erkrankungen wie einer Entzündung der Eileiter erhöht sein, ohne dass eine Endometriose vorliegt.

Daher kann aktuell nur die Laparoskopie zur Sicherung der Diagnose eingesetzt werden. Es bleibt jedoch zu beobachten, ob die medizinische Forschung in Zukunft weitere Methoden entwickelt, diese Erkrankung zu identifizieren.

Behandlung der Endometriose

Bei der Behandlung der Endometriose muss in jedem Fall bedacht werden, dass sowohl die operative als auch die medikamentöse Behandlung ein Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) nicht verhindern kann. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer chronisch-rezidivierenden Erkrankung.

Endometriose OP

Eine mögliche Behandlung der Endometriose liegt in der chirurgischen Entfernung aller Herde. Dies geschieht entweder durch Ausschneidung (Exstirpation) oder durch Zerstörung mittels Hitze (Elektrokauter, Laser).

Die Endometriose Operation wird, sofern möglich, in Schlüssellochtechnik durchgeführt. Dabei können auch etwaige Verwachsungen an den Eierstöcken gelöst und anschließend auf Durchgängigkeit mit einem Farbstoff geprüft werden. Dies ist vor allem bei bestehendem Kinderwunsch eine wichtige Behandlungsmethode.

Kann die Operation aufgrund starker Verwachsungen im Bauchraum durch frühere Eingriffe nicht laparoskopisch durchgeführt werden, muss ein Bauchschnitt erfolgen.

Obwohl die Entfernung der Herde eine sinnvolle Therapiemethode darstellt, so hat sie ein hohes Rezidivrisiko.

Letztlich kann nur die vollständige Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke dies verhindern. Dieser Eingriff stellt jedoch immer einen schwerwiegenden Eingriff dar und die Entscheidung sollte daher vor allem hinsichtlich eines eventuell bestehenden Kinderwunsches sehr genau abgewogen werden.

Medikamentöse-hormonelle Therapie

Die medikamentöse-hormonelle Therapie kann begleitend und als Schutz vor Rezidiven durchgeführt werden. Hier kommen verschiedene Präparate zum Einsatz, die das Fortschreiten der Erkrankung verringern können. Da sich das betroffene Endometriumgewebe abhängig vom Östrogengehalt verändert, beruhen die meisten Medikamente auf einer Verringerung des Östrogengehalts.

Wichtig: eine Monotherapie mit Östrogenen in den Wechseljahren kann die Endometriose verschlechtern und die Wahrscheinlichkeit für eine bösartige Veränderung erhöhen.

Des Weiteren ist unbedingt zu beachten, dass dies einen Eingriff in den natürlichen Zyklus darstellt und es zu Nebenwirkungen kommen kann. Zu nennen sind beispielsweise eine Gewichtszunahme oder Schmierblutungen.

Komplementäre Therapie der Endometriose

Generell sollte die Therapie einer Endometriose immer an die individuellen Beschwerden und Wünschen der Patientinnen angepasst werden. Hierbei müssen verschiedene Faktoren wie Kinderwunsch, Ausmaß der Beschwerden und Alter berücksichtigt werden.

Daher sollte für jede Patientin ein individuelles Therapiekonzept entworfen werden.

Vor allem in den letzten Jahren hat es sich in vielen Fällen bewährt neben der operativen und medikamentösen Therapie auch komplementäre Behandlungskonzepte miteinzubeziehen.

Viele Patientinnen profitieren von der Teilnahme an Selbsthilfegruppen. Aufgrund des chronischen Charakters der Erkrankung ist es sinnvoll, den Umgang mit den Beschwerden zu erlernen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Auch andere komplementäre Therapieansätze wie eine Ernährungsanpassung, Osteopathie oder körperliches Training kann zu einer Linderung der Beschwerden führen.

Letztlich sollte immer ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Arzt und Patient die Grundlage für ein Therapiekonzept darstellen, um den Betroffenen die für sie optimale Behandlung zukommen zu lassen.

Wie ist die Prognose und der Krankheitsverlauf bei Endometriose?

Bei der Endometriose handelt es sich um eine chronische Erkrankung mit sehr hoher Rezidivrate. Hinsichtlich der Prognose der Erkrankung muss dies unbedingt beachtet werden. Daher sind genaue Aussagen über den Krankheitsverlauf kaum zu treffen.

In Zeiten der Schwangerschaft sowie der künstlichen Schwangerschaft während der Einnahme der „Pille“ werden die Beschwerden stark reduziert. Nach Ende der Medikamenteneinnahme kann die Endometriose jedoch wieder auftreten.

Sehr selten besteht die Möglichkeit, dass die Endometriosezellen bösartig entarten und eine Krebserkrankung auslösen. Dies wird jedoch in den meisten Fällen frühzeitig entdeckt und behandelt.

Mit dem Ende der fruchtbaren Zeit, also nach der Menopause, verschwinden die Beschwerden in der Regel von alleine und mit der Zeit auch die Endometrioseherde.

Wo finde ich einen Endometriose Spezialisten oder eine Endometriose Klinik?

Spezialisten für Endometriose sind Fachärzte für Gynäkologie (Frauenheilkunde und Geburtshilfe). Dabei ist die Zahl der durchgeführten Endometriose Operationen ein entscheidender Indikator für die Erfahrung eines Arztes.

Seit 2005 können sich Kliniken als Endometriosezentrum zertifizieren lassen. Ziel dabei ist es, Patientinnen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und wissenschaftliche Studien eine optimale medizinische Versorgung nach neusten wissenschaftlichen Standards zukommen zu lassen. Bei uns finden Sie Endometrioszentren und Endometriose-Spezialisten in folgenden Städten:

Quellen:

  • www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-045.html
  • Stauber, Manfred; Weyerstahl, Thomas (2007): Gynäkologie und Geburtshilfe. 3., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme (Duale Reihe).
  • Keck, Christoph; Denschlag, Dominik; Tempfer, Clemens (2004): Facharztprüfung Gynäkologie und Geburtshilfe. 1000 kommentierte Prüfungsfragen ; 6 Tabellen. Stuttgart: Thieme.
  • Kaufmann; Costa; Scharl (2013), Die Gynäkologie. 3. Auflage, Springer-Verlag.
  • Thomas Römer; Andreas D. Ebert (2019) Endometriose – Ein Wegweiser für die Praxis, 5. Auflage, De Gruyter Wissenschaftsverlag

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