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Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

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Definition: Was ist Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)?

Gebärmutterhalskrebs, auch Zervixkarzinom genannt, ist eine Entartung der Zellen des Gebärmutterhalses. Man unterscheidet je nach Ursprungsort des Tumors im Gebärmutterhals zwischen Plattenepithelkarzinom und Adenokarzinom.

Gebärmutterhals mit TumorBei einem Plattenepithelkarzinom entsteht der Gebärmutterhals-Tumor in den oberen Schleimhaut-Zellschichten und ist mit 70%-80% das häufigste Krebsgeschwür im Gebärmutterhals. Das Adenokarzinom ist mit 10%-20% weitaus seltener und geht vom Drüsengewebe des Zervixs aus.

Die Veränderung der Zellen von normalen Gebärmutterhalszellen hin zu Krebszellen verläuft über mehrere Jahre. Den Krebszellen gehen Krebsvorstufen voraus, die im Rahmen der jährlichen Krebsvorsorge beim Gynäkologen durch einen Abstrich leicht erkannt werden können.

Als Krebsvorstufe oder im Frühstadium ist Gebärmutterhalskrebs fast immer heilbar. Darum ist es sehr wichtig, die jährlichen Krebsvorsorge-Termine ab dem 20. Lebensjahr beim Frauenarzt regelmäßig wahrzunehmen.

Gebärmutterhalskrebs oder Gebärmutterkrebs? Was ist der Unterschied?

Die Gebärmutter besteht aus dem Gebärmutterkörper und dem Gebärmutterhals. Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses sind weitaus häufiger als Krebserkrankungen des Gebärmutterkörpers. Die Medizin unterscheidet auch aufgrund der unterschiedlichen Verläufe und Therapie folgende Gebärmutter-Tumoren:

 

Ursachen und Risikofaktoren des Zervixkarzinoms

Im Laufe der Jahre konnten verschieden Risikofaktoren für die Entwicklung eines Gebärmutterhalskrebses identifiziert werden. Der gemeinsame Faktor ist hierbei im Grunde der Geschlechtsverkehr. So erhöht sich das Risiko durch frühen und häufigen Geschlechtsverkehr, sowie der Menge an Sexualpartnern.

Insbesondere in Bevölkerungsschichten mit guter Genitalhygiene und/oder mit beschnittenen Männern (unter der Vorhaut, im feuchten, warmen Milieu, fühlen sich Keime besonders wohl) kommt das Zervixkarzinom deutlich seltener vor.

In diesem Zusammenhang wurde auch das Humane Papillomavirus (HPV) genauer untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass das sexuell übertragbare Virus häufig zu einer bösartigen Umwandlung der Zellen des Gebärmutterhalses führt. Wobei sich bestimmte Virustypen sogar über Jahre im Scheidenbereich aufhalten können. Aber auch Virusinfektionen mit dem Herpes-Simplex-Virus oder HIV, sowie ein vermehrter Nikotinkonsum, erhöhen das Risiko.

Gebärmutterhalskrebs Symptome

Nur ca. 5% der Infektionen führen über Zellveränderungen zu Vorstufen oder zum bösartigen Gebärmutterhalskrebs. Dabei bleibt die Erkrankung meist völlig symptomlos. Gelegentlich kann es zu leichten Schmierblutungen oder in späteren Stadien zu Kontaktblutungen beim Geschlechtsverkehr oder süßlichem Ausfluss führen.

In weit fortgeschrittenen Stadien kann der Tumor dann Organe des Beckens einengen und so zu Blasen- und Darmstörungen verschiedener Art mit Schmerzen verschiedenster Stärke und Dauer führen. Eine Schwangerschaft hat keinen Einfluss auf die Krebsentwicklung.

Diagnostik und Stufen bei Gebärmutterhalskrebs

Im Rahmen der Krebsvorsorge wird im Alter ab 20 Jahren einmal jährlich ein Pap-Abstrich des Muttermundes beim Frauenarzt gemacht. Die mit dem Wattestäbchen gewonnenen Zellen werden unter dem Mikroskop auf Zellveränderungen untersucht. Der Pap-Befund wird in folgende Stadien eingeteilt und entscheidet das weitere Vorgehen:

  • Pap I: Befund ist unauffällig
  • Pap II: Einzelne Zellen sind verändert, aber kein Grund zur Sorge!
  • Pap III: Eine weitere Beurteilung und Abklärung ist nötig
  • Pap IV: Krebsvorstufe (Dysplasie) oder Krebs im Frühstadium ist sehr wahrscheinlich
  • Pap V: Krebserkrankung ist sehr wahrscheinlich

 

Weitere Diagnostik bei Pap III

Wurde beim Pap-Test der Pap-Befund III festgestellt, heißt dies nicht, dass eine Krebserkrankung vorliegt. Es sollte aber in regelmäßigen Abstände eine Kontrolle erfolgen. Auch kann ein HPV-Test durchgeführt werden. Zellveränderungen können sich bei Pap III noch selbständig wieder zurückbilden, ohne das eine weitere Therapie notwendig ist. Der behandelnde Frauenarzt wird das weitere sinnvolle Vorgehen mit seiner Patientin besprechen.

Weitere Diagnostik bei Pap IV und V

Bei einem Pap IV oder Pap V Befund sollte nicht weiter abgewartet, sondern direkt die weitere Diagnostik eingeleitet werden. Zur Beurteilung der Zellveränderungen des Gebärmutterhalses wird eine Scheidenspiegelung durchgeführt, die sogenannte Kolposkopie. Der behandelnde Gynäkologe untersucht mit Licht zunächst ausführlich den Zervix, färbt verdächtige Stellen mit Essig oder Jod ein und entnimmt eine Gewebeprobe. Die Kolposkopie unterscheidet sich für die Patientin kaum von einer normalen gynäkologischen Untersuchung und ist in der Regel schmerzlos. Auch die Entnahme der Gewebeprobe verursacht bei den meisten Patientinnen keine Schmerzen.

Die Probe wird in ein Labor zur feingeweblichen Bestimmung geschickt. Bis der Befund wieder beim Frauenarzt eintrifft, können einige Tage vergehen. Konnten Zellveränderungen durch die Gewebeprobe bestätigt werden, erfolgt die Einteilung in Stadiengruppen je nach Grad und Ausbreitung der Zellveränderungen.

Es können grob folgende Stadien unterschieden werden:

  • Krebsvorstufe
  • Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium
  • Invasives Karzinom (Gebärmutterhalskrebs)

Eine genauere Einteilung der Krebsvorstufen nach CIN und SIL sowie des Gebärmutterhalskrebses nach FIGO oder TNM-Klassifikation finden sie hier:

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterhalskrebs/erkrankungsverlauf.html

Weitere Diagnostik bei Gebärmutterhalskrebs

Welche weiteren diagnostischen Maßnahmen nach der Untersuchung der Gewebprobe ergriffen werden, hängt stark vom Einzelfall ab. Zur Therapievorbereitung können mit Hilfe von Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, in bestimmten Stadien mit einer MRT (Magnetresonanztomographie) oder einem PET-CT, alle nötigen Daten zum Tumor gesammelt werden, um die beste Therapie bestimmen zu können. (Ausbreitung, Befall von Nachbarorganen, Streuung in andere Körperregionen).

Behandlung bei Gebärmutterhalskrebs

Die Therapie des Zervixkarzinoms richtet sich nach der Stadieneinteilung des Tumors und dem Alter bzw. Allgemeinzustand der Patientin und sollte, wenn möglich durch erfahrene Spezialisten für gynäkologische Onkologie durchgeführt werden. Bei Krebsvorstufen und Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium reicht eine Operation in der Regel aus, um eine Heilung zu erzielen.

Hat sich der Tumor bereits im Gebärmutterhals ausgebreitet aber noch keine weiteren Teile der Scheide oder des Beckens angegriffen, ist auch hier die Operation die beste Therapie. Es kann sich eine Radiochemotherapie an die OP anschließen. Auch ist eine neoadjvante Chemotherapie (Chemo vor der Operation) ist möglich, um das Risiko für ein rezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung) zu verringern.

Bei einer weiteren Ausbreitung des Zervixkarzinoms über den Gebärmutterhals hinaus, muss im Einzelfall entschieden werden, ob noch eine Operation in Frage kommt oder eine Radiochemotherapie, Chemotherapie oder Strahlentherapie die schonendere Behandlung für die Patientin darstellt und somit mehr Lebensqualität erhalten bleibt.

Behandlung von Krebsvorstufen

Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses (CIN) können durch den Gynäkologen 24 Monate regelmäßig kontrolliert werden. Sie können sich selbständig zurückbilden aber auch fortschreiten. Danach sollte diese Krebsvorstufe chirurgisch entfernt werden. Dies kann entweder lokal durch Herausschneiden des befallenen Gewebes geschehen (im Falle von Kinderwunsch), oder durch Entfernung der gesamten Gebärmutter (Hysterektomie). Auch hier ist jeder Einzelfall gesondert zu betrachten. Im Gespräch mit erfahrenen Fachärzten eines gynäkologischen Krebszentrums oder Dysplasiezentrums, werden die Wünsche der Patientin mit den individuellen Möglichkeiten und Risiken gegeneinander abgewogen.

Behandlung von Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium

Im Frühstadium kann auch wie bei der Krebsvorstufe eine Ausschneidung des Tumors (Konisation) ausreichend sein. Hierbei wird mit Messer oder elektrischer Schlinge das befallene Gewebe abgetragen und vom Pathologen untersucht. Sind die Schnittränder frei von Tumorgewebe, kann von einer 98% Heilung ausgegangen werden.

Bei Kinderwunsch ist in Ausnahmefällen auch der Erhalt der Gebärmutter möglich. Diese Möglichkeit sollten Sie individuell mit Ihrem Frauenarzt besprechen. Dieser klärt Sie über Möglichkeiten der fertilitätserhaltenden Operationen und den entsprechenden Risiken auf.

Behandlung von Gebärmutterhalskrebs mit Ausbreitung über den Gebärmutterhals hinaus

Bei den späteren Stadien des Gebärmutterhalskrebses reicht eine Konisation (zumeist ambulant durchgeführter, operativer Eingriff am Muttermund) nicht mehr aus. Hier müssen je nach Befall die Gebärmutter, Teile der Scheide, Eierstöcke und befallene Bereiche von Blase und Darm mit entfernt werden. Dies wird aber immer im Einzelfall entschieden. Meist wird eine Nicht-operative Therapie aus Radiochemotherapie, Chemotherapie oder Bestrahlung bzw. Brachytherapie empfohlen.

Welche nichtoperative Behandlung des Gebärmutterhalskrebses im späteren Stadium die besten Chancen verspricht und die Lebensqualität der Patientin am wenigsten einschränkt, entscheiden die Ärzte eines Krebszentrums in einer sogenannten Tumorkonferenz.

Wie sind die Heilungschancen bei Gebärmutterhalskrebs?

Die Prognosen des Gebärmutterhalskrebses sind bei einer Behandlung im Frühstadium hervorragend. Bei Entfernung der Gebärmutter kann mit einer 95-100%-en Heilungsrate gerechnet werden. In fortgeschrittenen Stadien nimmt die Heilungsrate deutlich ab.

Wichtig nach erfolgter Therapie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Nachuntersuchungen, um ein mögliches Wiederauftreten des Tumors möglichst frühzeitig zu entdecken und zu therapieren.

Eine große Rolle kommt der primären Prävention zu. Hier helfen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, ausreichende Genitalhygiene der Geschlechtspartner, Beschneidung und die Benutzung von Kondomen.

Krebsvorsorge hilft bei Früherkennung und Impfung schützt vor Neuerkrankung

Jede Frau, die regelmäßig zum Frauenarzt geht, kennt den Wattestäbchentest (Pap-Test), mit dessen Hilfe ein Abstrich am Muttermund genommen und dann untersucht wird. Dieser Untersuchung ist es unter anderem zu verdanken, dass die Zahl der Gebärmutterhalskrebserkrankungen in den letzten Jahren stetig gesunken ist.

Durch die gute Vorsorgeuntersuchung werden aber auch vermehrt Frühformen des Gebärmutterhalskrebses entdeckt. Der Häufigkeitsgipfel des Gebärmutterhalskrebses liegt bei 35-40 und 60-65 Jahren.

Durch die Identifikation verschiedener Risikofaktoren und Ursachen konnte in den letzten Jahren ein Impfstoff auf den Markt gebracht werden, der die Infektion mit dem HPV-Virus (Humane Papillomaviren) verhindern soll. Dieses Virus ist für 70% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Die Impfung wird für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren empfohlen, die im besten Fall noch keinen Geschlechtsverkehr hatten.

Quellen:

http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-033OL.html

https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/gebaermutterhalskrebs/was-ist-gebaermutterhalskrebs.php

Stauber, Manfred; Weyerstahl, Thomas (2007): Gynäkologie und Geburtshilfe. 3., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme (Duale Reihe).

Keck, Christoph; Denschlag, Dominik; Tempfer, Clemens (2004): Facharztprüfung Gynäkologie und Geburtshilfe. 1000 kommentierte Prüfungsfragen ; 6 Tabellen. Stuttgart: Thieme.

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