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Hodenkrebs (Hodentumor, Hodenkarzinom)

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Informationen zum Bereich Hodenkrebs

Definition: Was ist Hodenkrebs?

Der Begriff Hodenkrebs umfasst alle Formen von Erkrankungen, bei denen es zu bösartigen Entartungen von Zellen des Hodens kommt, medizinisch spricht man auch von sogenannten malignen Entartungen.

Der männliche Hoden setzt sich aus verschiedenen Zellen zusammen. Man unterscheidet dabei Keimzellen, also Spermien und ihre Vorstufen, von Zellen des umliegenden Gewebes. Diese Zellen übernehmen eine Stützfunktion, ernähren die Keimzellen und produzieren Hormone.

Im Gegensatz zu den weiblichen Keimzellen, den Eizellen, reifen die Spermien nicht bereits vor der Geburt heran, sondern werden ab der Pubertät kontinuierlich gebildet. Diese stetige Entwicklung und Reifung von Zellen birgt dabei jedoch das Risiko, dass einzelne Zellen entarten und sich zu Krebszellen entwickeln.

Abhängig davon, zu welchem Zelltyp diese entarteten Zellen gehören, unterscheidet man verschiedene Formen des Hodenkrebses.

Entstehen die entarteten Tumorzellen aus Vorläuferzellen der Spermien, so spricht man von sogenannten Seminomen. Sie bilden mit ca. 55% aller bösartigen Hodentumore den häufigsten Typ. Davon abgegrenzt werden verschiedene Zellentartungen, die man vereinfacht unter dem Begriff Nicht-Seminome zusammenfasst. Dabei können zum Beispiel die Zellen des umliegenden Gewebes betroffen sein. Diese Unterteilung ist vor allem deshalb so wichtig, weil sowohl die Therapie als auch die jeweilige Prognose unterschiedlich sind.

Ursachen und Risikofaktoren für Hodenkrebs

Eine einzelne Ursache für die Entstehung von Hodenkrebs konnte bisher nicht identifiziert werden. Es gibt jedoch verschiedene Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen können, an Hodenkrebs zu erkranken.

Als größter Risikofaktor gilt dabei das Vorliegen eines bösartigen Hodentumors in der Vergangenheit. Man geht von einem bis zu 25% erhöhten Risiko für eine wiederholte Erkrankung aus, wenn zuvor im Bereich des anderen Hodens bereits Krebszellen gefunden werden konnten.

Auch eine positive Familienanamnese, das heißt eine Hodenkrebserkrankung bei einem nahen Verwandten, kann ein Risikofaktor sein. Studien haben gezeigt, dass Brüder von Patienten mit Hodenkrebs ein ca. fünffach erhöhtes Risiko dafür haben, selbst auch an Hodenkrebs zu erkranken.

Ein sogenannter Maldeszensus testis oder auch Hodenhochstand bildet einen weiteren wichtigen Risikofaktor. Dabei handelt es sich um eine Störung der Hodenentwicklung, wodurch sich diese in einer abnormalen Position befinden.

Die Hoden entwickeln sich ursprünglich im Bauchraum und wandern dann in den Bereich des späteren Hodensacks ab. Diese Wanderungsbewegung nennt sich Deszensus testis (= Abstieg des Hodens). Dieser Prozess kann durch verschiedene Einflussfaktoren gestört werden und es kommt zum Hodenhochstand. Wird dieser Zustand vor dem Beginn der Spermienproduktion, also vor der Pubertät, operativ korrigiert, kann das Risiko für die Entstehung von Hodenkrebs reduziert werden.

Häufigkeit von Hodenkrebs

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 4000 Männer an Hodenkrebs. Das macht ca. 1-2% der bösartigen Krebserkrankungen des Mannes aus. Im Alter zwischen 20 und 35 ist Hodenkrebs jedoch die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Seltener tritt der Hodenkrebs auch noch im Alter um die 60 Jahre auf. Man beobachtet dabei, dass die Anzahl der Neuerkrankungen in den letzten Jahren gestiegen ist. Es lassen sich jedoch starke geographische Unterschiede beobachten.

Symptome und Diagnostik von Hodenkrebs

Hodenkrebs ruft in der Regel keine Verschlechterung des Allgemeinzustandes hervor, das bedeutet, die Betroffenen fühlen sich meist gesund. In vielen Fällen fällt diese Krebserkrankung lediglich durch eine schmerzlose Vergrößerung bzw. Verhärtung mit Knotenbildung im Bereich des Hodens auf.

Etwa ein Drittel der Patienten gibt uncharakteristische Schmerzen an, die nur schwer einer bestimmten Lokalisation zugeordnet werden können. Selten fällt die Erkrankung auch durch Symptome auf, die durch Metastasierung, also die Abwanderung von Krebszellen in andere Körperbereiche, hervorgerufen werden.

Die Erstvorstellung erfolgt meist beim Hausarzt oder Urologen. Die Diagnostik beinhaltet dabei zunächst eine ausführliche Anamnese mit anschließender körperlicher Untersuchung. Dabei wird sowohl der betroffene Hoden als auch der Hoden der Gegenseite abgetastet und auf Auffälligkeiten überprüft.

Im Verlauf erfolgt dann meist eine Ultraschalluntersuchung des Hodens. Werden hierbei Raumforderungen entdeckt, die potenziell aus Krebszellen bestehen können, ist die OP mit Untersuchung des entsprechenden Gewebes in jedem Fall indiziert.

Ergänzend zu dieser Diagnostik kann das Blutbild auf Proteine untersucht werden, die bei bestimmten Krebsarten vermehrt gebildet werden. Man spricht hier von Tumormarkern. Diese dienen aber seltener der Diagnostik eines Tumors, sondern eher der Verlaufskontrolle.

Krebszellen können sich im Körper vermehren und im Verlauf z.B. über den Blutweg oder die Lymphgefäße in verschiedene Organe abwandern und dort Metastasen bilden. Im Falle des Hodenkrebses erfolgt diese Abwanderung meist über die Lymphbahnen. Aus diesem Grund erfolgt routinemäßig eine Computertomographie des Brust- und Bauchraumes sowie gegebenenfalls noch weitere radiologische Untersuchungen, sodass Metastasierungen möglichst frühzeitig erkannt werden können.

Vorsorge und Früherkennung des Hodenkrebses

Da die Anzahl der Neuerkrankungen von Hodenkrebs in den letzten Jahren gestiegen ist und eine möglichst frühzeitige Erkennung der Erkrankung entscheidend für den Behandlungserfolg ist, sollte auch die Hodenkrebsvorsorge an Bedeutung gewinnen.

Vor allem unter dem Aspekt, dass eine Krebsvorsorgeuntersuchung mit Abtastung der Hoden von den meisten Krankenkassen erst ab dem 45. Lebensjahr übernommen wird und die Erkrankung zumeist junge Menschen betrifft, sollten Männer im jungen Erwachsenenalter sich in regelmäßigen Abständen selbst untersuchen. Dabei bietet es sich beispielsweise an, den Hoden beim Duschen auf Unregelmäßigkeiten wie feste Knoten oder eine schmerzlose Größenzunahme zu untersuchen. Diese Selbstuntersuchung sollte etwa monatlich erfolgen.

Bei etwaigen Unsicherheiten ist eine baldige Untersuchung durch einen Urologen zur fachärztlichen Abklärung unerlässlich.

Therapie: Wie läuft die Hodenkrebs-Behandlung ab?

Die Therapie des Hodenkrebses richtet sich nach dem Stadium und der Ausbreitung der Erkrankung sowie nach den individuellen Patientengegebenheiten. In allen Fällen steht jedoch die Hodenkrebs-Operation an erster Stelle.

Auch wenn sich der Verdacht auf einen bösartigen Hodentumor durch verschiedene Voruntersuchungen erhärtet, kann dieser erst während der Operation sicher festgestellt werden. Eine vorherige Gewebeprobenentnahme wird nicht empfohlen, da die Gefahr einer Verschleppung von Krebszellen zu groß ist.

Im Vorwege einer Hodenkrebs-Operation sollte die Art und Ausbreitung des Tumors dabei aber soweit wie möglich abgeklärt werden.

Die Fruchtbarkeitsdiagnostik (Fertilitätsdiagnostik) ist ein weiterer Prä-operativer Schritt. In 50% der Hodenkrebs-Fälle besteht bereits vor OP eine eingeschränkte Spermienanzahl bzw. Spermienbeweglichkeit. Diese kann durch die spätere Chemo- bzw. Strahlentherapie noch weiter eingeschränkt werden. In bestimmten Fällen wird daher die Spermienentnahme mit Kryokonservierung(Einfrieren) für die Erfüllung eines späteren Kinderwunsches dringend empfohlen.

Ablauf der Hodenkrebs-Operation

Die Hodentumor-Operation selbst erfolgt in stationärem, manchmal auch ambulantem Aufenthalt. Unter Narkose setzt der Urologe einen Schnitt im Bereich der Leiste. Über diesen wird der Leistenstrang aufgesucht und der Hoden aus dem Hodensack nach oben geholt. Dieser Umweg über die Leiste ist dabei obligat, da die direkte Schnittführung über den Hodensack zur Tumorzellverschleppung führen könnte. Über den Leistenschnitt können alle zu- und abführenden Gefäße zu Beginn der Operation identifiziert und zu jedem Zeitpunkt durchtrennt werden.

Unter den Hoden legt der Urologe nun ein steriles Tuch und eröffnet die Hodenhüllen und den tumorverdächtigen Bereich. Der erfahrene Urologe kann häufig bereits mittels Blickdiagnose abschätzen, um welche Art eines Hodentumors es sich handelt. Zur Verifizierung wird eine Gewebeprobe im Schnellschnittverfahren von einem Pathologen direkt während der Operation untersucht. Anschließend wird der Hoden mitsamt dem Samenstrang an der Leiste entfernt, man spricht bei diesem Verfahren auch von einer sogenannten inguinalen Orchiektomie.

Da in einigen Fällen bereits im Nachbarhoden eine Vorstufe von Hodenkrebs vorhanden ist, wird in der gleichen Operation auch eine Gewebeprobe aus dem Hoden der Gegenseite entnommen und untersucht.

Wie sind die Heilungschancen bei Hodenkrebs?

Das oberste Ziel der Hodenkrebs-Therapie ist die maximale Heilungschance bei möglichst geringen Nebenwirkungen. Die verschiedenen Therapiemöglichkeiten richten sich dabei nach dem Erkrankungsstadium. Diese Einteilung berücksichtigt dabei unter anderem die Größe des Primärtumors und das Vorhandensein bzw. die Anzahl an Metastasen.

Nach der Operation erfolgt dann je nach Art des Hodentumors eine Bestrahlung und/oder eine Chemotherapie. In besonderen Frühstadien reicht manchmal auch eine kontrollierte Überwachung.

Die Prognose des Hodenkarzinoms ist insgesamt recht gut, sodass die 5-Jahres-Überlebensraten in Stadium I und II zwischen 95 und 100% liegen. Bei fortgeschrittener Metastasierung kann die Prognose jedoch auch deutlich ungünstiger sein. Durch die Gefahr, auf der anderen Hodenseite innerhalb der nächsten Jahre einen weiteren Hodentumor zu entwickeln, sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen erfolgen.

Vorteile und Nachteile einer Hodenprothese

Für viele Männer kann der Verlust eines Hodens eine Einschränkung des Selbstwertgefühles bedeuten. Dies betrifft vor allem auch die Ästhetik.

Um dies zu beheben, gibt es sogenannte Hodenprothesen. Es handelt sich um künstliche Implantate, die in den Hodensack eingesetzt werden können. Sie sehen dabei natürlichen Hoden sehr ähnlich und können die optische Symmetrie wieder herstellen.

Wie bei allen Implantaten kann es aber auch hier zu Entzündungen und Abstoßungsreaktionen kommen, sodass die künstlichen Hoden wieder entfernt werden müssen.

Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für die Hodenkrebs-Behandlung?

Wer an einem Hodentumor erkrankt ist, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für Diagnose und Behandlung von Hodenkrebs?

Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen. Je mehr Hodenkrebs-Operationen ein Arzt durchführt, desto erfahrener wird er in seinem Spezialgebiet.

Alle von uns vorgestellten Ärzte sind Urologen, die sich auf die Behandlung und Operation des Hodenkarzinoms spezialisiert haben. Durch ihre Erfahrung und langjährige Tätigkeit sind sie für die Durchführung einer Hodenkrebs-OP der richtige Ansprechpartner.

Quellen:

Fachbeiträge

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Dr. Wilfried Stücker vom Immun-Onkologischen Zentrum Köln, IOZK

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