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Angina pectoris

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Definition: Was ist eine Angina Pectoris?

Eine Angina Pectoris bedeutet wörtlich „Brustenge“, ein weiterer synonym verwendeter Begriff hierfür ist die Stenokardie. Hierbei handelt es sich um einen plötzlich auftretenden Schmerz in der Herzregion, der mit einem Druckgefühl in der Brust einhergeht und sich meist dumpf oder einschnürend äußert.

Die Angina pectoris ist das Leitsymptom der koronaren Herzkrankheit (KHK). Es handelt sich hierbei um eine Gefäßverkalkung der Blutgefäße, die das Herz versorgen (Herzkranzgefäße). Die Verkalkung führt zur Einengung der Gefäße (Stenose), sodass die Blut- und Sauerstoffversorgung des Herzmuskels beeinträchtigt wird. Diese Minderversorgung kann sich dann in Form eines Angina pectoris Anfalls äußern.

Bei der koronaren Herzerkrankung handelt es sich um die häufigste Todesursache in Industrieländern, womit ihrer Behandlung eine hohe Bedeutung zukommt. In etwa 55% aller Fälle äußert sich die KHK erstmals in Form einer Angina pectoris.

Angina pectoris Stadien

Zu unterscheiden sind die stabile und die instabile Angina pectoris sowie die mikrovaskuläre Angina pectoris.

Stabile Angina pectoris

Um eine stabile Angina Pectoris handelt es sich, wenn die Anfallssymptomatik in etwa gleichbleibender Intensität wiederholt auftritt, sich jedoch innerhalb von Minuten durch Ruhe oder Medikamentengabe wieder zurückbildet.

Man unterscheidet bei der stabilen Angina pectoris 5 Stadien mit unterschiedlicher Schwere. Das Stadium 0 bedeutet dabei „Keine Symptome bei normaler körperlicher Belastung, Angina pectoris bei schwerer körperlicher Anstrengung“, im Stadium 4 treten die Beschwerden bereits bei geringster körperlicher Belastung auf.

Verschiedene Faktoren können eine stabile Angina pectoris auslösen. Zu diesen gehören vor allem körperliche Anstrengung, psychischer Stress oder Kälte.

Instabile Angina pectoris

Von einer instabilen Angina pectoris spricht man, wenn die Intensität oder Dauer im Vergleich zu vorangegangen Anfällen zunimmt. Auch eine Zunahme der Häufigkeit oder ein Anfall aus der körperlichen Ruhe heraus wird als instabile Angina pectoris bezeichnet. Zudem gilt jeder erstmalig auftretende Anfall als instabile Angina Pectoris. Diese geht mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko einher.

Die instabile Angina pectoris muss durch weitere diagnostische Maßnahmen untersucht werden. Dazu gehört neben einem Elektrokardiogramm (EKG) auch eine Laboruntersuchung. Zudem können weitere invasivere Maßnahmen notwendig werden. Ziel dabei ist es, den Übergang der Angina pectoris in einen Herzinfarkt auszuschließen.

Mikrovaskuläre Angina pectoris

Im Falle einer mikrovaskulären Angina pectoris liegt die Gefäßverengung im Bereich eines sehr kleinen Blutgefäßes. Es handelt sich also um eine lokal beschränkte Durchblutungsstörung.

Eine mikrovaskuläre Angina pectoris ist in vielen Fällen schwierig zu diagnostizieren. Das Problem liegt darin, dass sich die Symptomatik nicht von der eines Angina pectoris Anfalls bei koronarer Herzkrankheit unterscheidet. Da in der Regel jedoch kein Arterienverschluss nachgewiesen werden kann, müssen auch nicht kardiologische Ursachen in Betracht gezogen werden. Dies benötigt oft einige Zeit.

Angina pectoris Symptome

Grundsätzlich kann sich eine Angina pectoris auf sehr unterschiedliche Weise und in verschiedenen Ausprägungen präsentieren. Das wichtigste Symptom ist aber ein anfallsartiger Brustschmerz, der sich meist im Bereich des Herzens manifestiert.

In vielen Fällen strahlen die Schmerzen aus der Brustregion in andere Bereiche aus. Patienten berichten dann beispielsweise über Schmerzen im Bereich des Halses, des Unterkiefers, der Zähne, Schultern, Arme oder Fingerspitzen.

Die meisten Patienten beschreiben einen Angina pectoris Anfall als ein beängstigendes Ereignis. Neben den starken Schmerzen tragen dabei vor allem das Engegefühl in der Brust und die Luftnot zur Schwere der Symptomatik bei.

Wichtig ist hierbei jedoch zu beachten, dass das Leitsymptom des akuten Brustschmerzes bei vielen Patienten auch vollkommen fehlen kann. Besonders bei Frauen und älteren Patienten kann sich eine Angina pectoris auch mit eher unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Schwindel, Luftnot oder Magen-Darm-Beschwerden präsentieren.

Angina Pectoris Ursachen

Ursächlich für einen Angina Pectoris Anfall ist in der Regel eine Unterversorgung des Herzmuskels mit Blut und dementsprechend ein Sauerstoffmangel in der Muskulatur. Dem zugrunde liegt meist eine Erkrankung der koronaren Herzkranzgefäße (KHK). Bei dieser kommt es zu arteriosklerotischen Ablagerungen, die zu einer Einengung dieser Herzkranzgefäße führt.

Eine Verengung der Herzkranzgefäße führt erst ab einem gewissen Schweregrad zu einer relevanten Sauerstoffunterversorgung der Herzmuskulatur. Zu einem Anfall kommt es dann, wenn das Sauerstoffangebot den Bedarf der Muskulatur nicht mehr decken kann.

Auslösender Faktor ist dann meist ein erhöhter Sauerstoffbedarf der Herzmuskulatur, der aufgrund der Verengung eines Gefäßes nicht mehr gewährleistet werden kann. Auch eine starke Erhöhung der Herzfrequenz kann einen Angina pectoris Anfall auslösen. Die Entspannungsphase der Herzaktion ist dann so kurz, dass sie nicht mehr zur adäquaten Blutversorgung der Muskelzellen ausreicht.

Angina Pectoris Risikofaktoren und Vorbeugung

Um einem Angina pectoris Anfall vorzubeugen, sollten die Risikofaktoren der koronaren Herzkrankheit als zugrundeliegende Erkrankung minimiert werden. Hierbei gilt es, das Voranschreiten einer Atherosklerose zu verlangsamen.

Im Rahmen einer Atherosklerose kommt es zu Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße. Diese sogenannten Plaques bestehen aus Fettgewebe, Bindegewebe und verschiedenen Zellen. Obwohl die Atherosklerose Teil des normalen Alterungsprozesses ist, begünstigen bestimmte Faktoren die Entstehung der Plaques.

Zu den wichtigsten einflussnehmenden Faktoren gehören Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes und Rauchen. Zudem beeinflussen Fettstoffwechselstörungen maßgeblich die Entstehung einer Atherosklerose. Positiv wirkt sich dabei ein niedriger LDL-Cholesterinspiegel sowie ein niedriges Lipoprotein a aus.

Das Lipoprotein a wird vor allem durch die Genetik bestimmt und ist durch eine Anpassung des Lebensstils kaum zu beeinflussen. Zu diesen unbeeinflussbaren Risikofaktoren gehören außerdem das männliche Geschlecht, das Alter sowie eine familiäre Vorbelastung.

Aus diesen Risikofaktoren ergibt sich, dass durch eine Anpassung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Entstehung einer koronaren Herzkrankheit und somit auch einer Angina pectoris vorgebeugt werden kann. Bezüglich der nicht beeinflussbaren Faktoren werden zudem regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen und Check-ups empfohlen.

Angina Pectoris Diagnose

Die Diagnose einer Angina Pectoris erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst erhebt der behandelnde Arzt eine Anamnese, bei der er auf Ursachen und Symptome des Anfalls eingeht. Es folgt eine körperliche Untersuchung, bei der neben einer Blutdruckmessung auch das Herz abgehorcht wird.

In vielen Fällen erfolgt die initiale Diagnostik einer Angina pectoris in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Bei dem Verdacht auf eine Schädigung des Herzens als Ursache der Brustschmerzen erfolgen zusätzlich zur Anamnese und körperlichen Untersuchung weitere bildgebende Verfahren.

Um dabei die Funktion und Blutversorgung des Herzmuskels untersuchen zu können, helfen verschiedene bildgebende Verfahren. Hierzu zählen bspw.:

  • Echokardiographie

  • Ruhe-, Langzeit und Belastungs-EKG

  • Stress-MRT

  • Herzszintigraphie

Angina pectoris Therapie

Oberstes Ziel der Therapie ist es, schwere Angina pectoris Anfälle und einen Herzinfarkt zu verhindern. Eine instabile Angina pectoris sollte dringlichst durch einen herbeigerufenen Notarzt behandelt werden. Akute Anfälle werden üblicherweise mit Nitropräparaten behandelt. Diese erweitern die Blutgefäße und verbessern somit die Sauerstoffversorgung der Herzmuskulatur.

Die weitere Therapie einer Angina pectoris richtet sich nach den Ergebnissen der diagnostischen Verfahren. In vielen Fällen kann dann auch ein operativer Eingriff notwendig werden.

Beispiele hierfür sind eine Ballondilatation oder eine Bypass-OP. Hierbei wird ein verstopftes Herzkranzgefäß mit Hilfe eines Katheters erweitert und mit einem Implantat offen gehalten.

Im Anschluss an die Akuttherapie kann eine weitere dauerhafte Medikation bspw. mit Blutverdünnern, Betablockern oder Medikamenten zur Regulierung des Fettstoffwechsels angezeigt sein. Ziel dabei ist die Verhinderung eines weiteren Anfalls.

Wichtig bei der Angina pectoris Therapie ist vor allem die Verringerung existierender Risikofaktoren. Hierzu zählen eine regelmäßige körperliche Betätigung, eine gesunde Ernährung und etwaige Gewichtsreduktion sowie der Verzicht auf Nikotin. Auch sollte ein evtl. vorliegender Bluthochdruck therapiert werden.

Angina Pectoris Lebenserwartung

Grundsätzlich können Patienten mit einer stabilen Angina pectoris eine normale Lebenserwartung haben. Jedoch erhöht sich das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.

Studien konnten zeigen, dass Patienten mit einer stabilen Angina pectoris mit einer 25-prozentigen Wahrscheinlichkeit innerhalb von fünf Jahren einen Herzinfarkt erleiden. Das Risiko richtet sich dabei maßgeblich nach dem Grad der Gefäßeinengung der KHK. Höhergradige Stenosen sind mit einer schlechteren Prognose verbunden.

Je nach Stadium ist der Verlauf dieser Erkrankung jedoch positiv beeinflussbar. So lassen sich durch verschiedene vorbeugende Maßnahmen die Risiken eines schwereren Verlaufs mindern.

Quellen:

  • Stierle, U.: Klinikleitfaden Kardiologie. München: Urban & Fischer Verlag/Elsevier Gmbh, 2017
  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie: Krankheiten des Herzens, des Kreislaufs und der herznahen Gefäße. Heidelberg: Springer, 2008
  • Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin. De Gruyter Verlag. 2021.
  • Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner.
  • next.amboss.com/de/article/DS01bf
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